Frauenquote | CVPO und SVPO kritisieren Pläne des Staatsrats
Kritik an Frauenquote beim Kanton
Der Kanton will, dass in den Verwaltungskommissionen mindestens ein Drittel Frauen sitzen. Das Vorhaben stösst bei Politikern von CVP und SVP auf Kritik.
In den kommenden drei Jahren sollen in den Verwaltungskommissionen des Kantons mehr Frauen Einsitz nehmen. Die Quote soll von derzeit rund 27 auf 33 Prozent ansteigen. Diese Pläne kommunizierte die Regierung vergangene Woche. Der Staatsrat erhofft sich dadurch, dass «die gesellschaftliche Realität in den kantonalen Kommissionen besser abgebildet wird und dass so vielfältige Erfahrungen in deren Arbeit einfliessen können», heisst es in der entsprechenden Mitteilung. Erreicht werden soll diese Zunahme an Frauen in den Kommissionen dadurch, dass die Dienststellen «aktiv nach Frauen suchen». Zudem sollen die in den Verwaltungskommissionen, dazu gehört zum Beispiel die kantonale Baukommission, vertretenen Organisationen für jeden neu zu besetzenden Sitz einen Mann und eine Frau vorschlagen.
KAGF als Torwächter
Zudem soll das kantonale Amt für Gleichstellung und Familie (KAGF) weiterhin systematisch eine Vormeinung abgeben, wenn ein Sitz in einer Kommission neu besetzt wird. Das Amt tut dies bereits seit 2011 und soll in Zukunft noch stärker dafür sorgen, dass künftig ein Drittel der Kommissionsmitglieder weiblich ist. «Das KAGF spielt selbst eine proaktive Rolle, indem es potenzielle weibliche Kommissionsmitglieder vorschlägt», schreibt der Staatsrat weiter. Hierzu führt das Amt eine Liste an gewillten Kandidatinnen, wobei sich diese selbst in diese Liste eintragen können.
Kritik seitens CVPO
Diese Pläne der Regierung stossen jedoch nicht überall auf Vertändnis. Kritik gibt es seitens der CVPO. Gemäss Fraktionschef Philipp Matthias Bregy ist das Geschlecht kein sinnvolles Ernennungskriterium. «Für die Arbeit einer Verwaltungskommission ist es zentral, dass die bestqualifizierten Personen darin Einsitz nehmen, unabhängig ob Frau oder Mann», sagt Bregy. «Was zählt, ist die fachliche Qualität.» Die CVPO sei überzeugt, dass bei der Anwendung rein qualitativer Kriterien der Frauenanteil ebenfalls erhöht werden könne, ohne hinderliche Quote.
SVPO sieht Linksrutsch
Dies sieht der Fraktionschef der SVPO, Michael Graber, ähnlich. «Mit einer Quote wird man den Frauen ganz allgemein nicht gerecht», sagt er. «Diejenigen Frauen, die einen Posten in einer Verwaltungskommission anstreben, schaffen dies auch ohne dass sie vom Staatsrat in eine solche Position gehievt werden.» Die Regierung vermittle mit ihrem Entscheid jedoch den Eindruck, dass es Frauen nur mithilfe einer Quote in eine solche Kommission schaffen könnten. «Der Staatsrat spricht den Frauen also quasi die Kompetenz dafür ab, ohne seine Hilfe erfolgreich sein zu können», führt Graber aus. Weiter weist auch der SVPO-Fraktionschef darauf hin, dass in einer Kommission jene Personen Einsitz nehmen sollten, die am besten für die Aufgabe qualifiziert seien. «Eine Frau, die aufgrund einer Quote einen Posten bekommt, wird in der Kommission den Ruf einer ‹Quotenfrau› und einen entsprechend schweren Stand haben», sagt Michael Graber weiter. Für die SVPO ist der Entscheid des Staatsrates auch eine Konsequenz der vergangenen Wahlen. «Ein solches Vorhaben zeigt ganz klar, dass in der Walliser Regierung ein Linksrutsch stattgefunden hat», sagt Graber.
Martin Meul
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Kommentare
Peter Fux, St. Niklaus VS - ↑41↓3
Ob Frau oder Mann ist doch sch....egal die Qualität und Kompetenz muss stimmen.Alle Quoten bremsen den Fortschritt.
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