Air Zermatt | Der vorläufig letzte Rettungseinsatz am Matterhorn war am 20. März
Zahl der Flugeinsätze massiv gesunken
Die Corona-Krise trifft auch die Air Zermatt hart. Aktuell hat sie nur noch je einen Heli in Raron und Zermatt für Transporte im Einsatz. Ein weiterer, anfänglich nur für COVID-19-Patienten ausgestatteter Heli, steht inklusive Rettungscrew in Gampel bereit.
«Wir spüren die Auswirkungen wegen der Massnahmen durch das Coronavirus sehr, sehr massiv», sagt Sara Fux, Medienbeauftragte und Marketingverantwortliche der Air Zermatt. Aktuell seien je nach Bedarf nur noch zwei oder drei Helis im Einsatz. Der Rettungshelikopter auf der Basis in Gampel mit Arzt und Rettungscrew sowie je ein Heli in Raron und Zermatt für Transporte. Die beiden Helikopter konnten gestern zumindest Materialtransporte und Logging-Aufträge im Oberwallis fliegen.
Ein weiterer, anfänglich nur für COVID-19-Patienten ausgestatteter Heli (Bell 429) steht in Gampel. Sie bedient das ganze Oberwallis für Rettungseinsätze. Falls es zu Engpässen kommen sollte und ein weiterer Helikopter gebraucht würde, «könnten wir rasch reagieren», führt Fux weiter aus.
Betrieb möglichst aufrecht erhalten
Die anderen Maschinen seien auf «Standby», also abgestellt. Derzeit nebst der Bell in Gampel einen weiteren Helikopter für Coronapatienten aufzurüsten, würde sich «nicht rechnen»: «Wir schauen, dass wir den Betrieb aufrecht erhalten können, haben aber für unsere Mitarbeiter ebenfalls Kurzarbeit beantragt», erklärt Fux. Dies sei nötig geworden, da ja nur ein Teil der Flotte samt Pilot und Flughelfer für anfallende Transportaufträge bereit sein müssten. Wie in anderen Unternehmen ist innerhalb der Air Zermatt aktuell vor allem die Personalabteilung und Geschäftsleitung stark gefordert.
Normalerweise ist der Monat März äusserst wichtig für das Unternehmen. Viele Wintersportler halten sich im Gebirge auf, es kommt zu Skiunfällen, was Rettungsflüge der Air Zermatt in die Spitäler auslöst: «Während dieses Monats fliegen wir in anderen Jahren auch sehr viele touristische Flüge wie etwa Rundflüge. Aber auch Flüge ins Hochgebirge fürs Heliskiing oder Taxiflüge.» Also Personentransporte für Gäste etwa vom Flughafen Genf aus direkt ins Matterhorndorf.
Normalerweise bis zu 25 Rettungseinsätze täglich
Auch wegen waghalsigen Gipfelstürmern setzt die Air Zermatt in anderen Jahren ihre Maschinen ein. Speziell hier macht sich der Rückgang markant spürbar. Wie Fux weiter berichtet, sei die Air Zermatt zwischen dem 19. und 24. März noch dreimal ausgerückt. Ansonsten fliegt das Unternehmen bis zu 25 Einsätze täglich. Ein Grossteil davon für die Rettung von Skifahrern und Tourengängern. Aber auch für Materialtransporte etwa in die SAC-Hütten.
Die Saison für Tourengänger würde in diesen Tagen beginnen. Die Verhältnisse wären ideal: «Anhand unserer Einsätze zeigt sich, dass sich die Leute mehrheitlich an die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit sowie des Bundes und Kantons halten», resümiert die Air Zermatt-Medienbeauftragte.
Osteuropäer aus der Nordwand gerettet
Ein letzter grosser Einsatz wurde am 20. März geflogen. Zwei Bergsteiger aus Osteuropa mussten aus der Nordwand des Matterhorns evakuiert werden. Die Crew der Air Zermatt konnte gemeinsam mit einem Rettungsspezialisten die beiden aus ihrer misslichen Lage befreien. Dieses «Phänomen» zeigte sich auch in den vergangenen Jahren, dass Bergsteiger aus Ländern Osteuropas teils grosse Wagnisse eingehen, um den Gipfel des Matterhorns zu erklimmen. Weil sie das Erlebnis Gipfelsturm über lange Zeit geplant haben und dafür viel Geld investierten.
Seit jenem Freitag kam es zu keiner einzigen Rettung dieser Art mehr. Ein einziger Rettungstransport wurde in der Zwischenzeit noch durchgeführt. Dabei konnte vor einer Woche eine kranke Person von Zermatt nach Sitten verlegt werden.
Solidarität bei Unternehmen punkto Schutzmasken
Die Solidarität im Wallis zeige sich auch zwischen den Unternehmen, so Fux weiter. Da bei der Air Zermatt die chirurgischen Schutzmasken knapp wurden, hat sie vergangene Woche eine neue Lieferung erhalten. Als Spende der Unternehmen 1934 Partners Sarl und 1934 Aviation SA. Die beiden Unterwalliser Unternehmen von Arnaud Rossier liessen ihre Beziehungen zu China spielen. Fux: «Damit unsere Rettungscrew und unsere Patienten weiterhin gut geschützt sein können».
Daniel Zumoberhaus
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