Open Air Gampel | VR-Präsident Aldo Rotzer
«Wir müssen in der obersten Liga mitspielen»
Das Open Air Gampel und Mitbegründer Aldo Rotzer – seit 1986 untrennbar miteinander verbunden. Mit 1815.ch spricht der Verwaltungsrats-Präsident des Walliser Festivals über die 30. Jubiläumsausgabe, den Kampf um «Die Toten Hosen» und die Zukunft Gampels.
1815.ch: Das Open Air Gampel ist eines von 13 Sternenprojekten zum 200-Jahr-Jubiläum des Kantons Wallis. Was ist als Hommage ans Wallis geplant?
Aldo Rotzer: «Die beiden Bühnen werden im Wallis-Outfit eingekleidet und heissen neu Red- und White-Stage. Zudem ist ein Feuerwerk geplant. Allerdings steht dieses im Moment aufgrund des Wetters ein wenig auf der Kippe...»
Nicht nur das Wallis feiert ein Jubiläum, sondern auch Gampel mit der 30. Ausgabe dieses Jahr. Worauf dürfen sich die Festivalbesucher freuen?
«Ein grosser Wunsch des OKs und des Publikums waren sicher ‚Die Toten Hosen’. Zwei, drei Jahre haben wir nun gekämpft, um sie zum vierten Mal nach Gampel zu holen. Zu Beginn sah es schlecht aus, denn eigentlich wollten sie nur Hallenkonzerte in der Schweiz, Deutschland und Österreich spielen. Jetzt treten sie doch jeweils an einem Open Air auf. Natürlich sind wir froh, dass wir dieses Open Air in der Schweiz sind. Zugleich sind sie auch unser Garant für Erfolg, denn nichts funktioniert in Gampel so gut wie ‚Die Toten Hosen’.
«Nichts funkioniert in Gampel so gut wie 'Die Toten Hosen'»
Ansonsten machen wir keine grosse Sache aus dem diesjährigen Jubiläum, das haben wir auch an den vergangenen so gehalten.»
Stehen sonstige Änderungen auf dem Programm oder bleibt alles beim Alten?
«Vieles wird sein wie im letzten Jahr. Das ‚Dine and View’ wird wieder, gemeinsam mit der VIP-Lounge, in der Mitte des Areals positioniert. ‚Iischi Party’ bleibt ebenfalls bestehen und auch die meisten Stände und Bars sind wieder aktiv. Auch von der Aufteilung des Geländes her gibt es keine merklichen Veränderungen.»
Ein leidiges Problem in den vergangenen Jahren: Wird dieses Jahr erneut nur ein Bancomat auf dem Gelände stehen?
«Es ist eine komplizierte Geschichte, weil die Aufstellung eines Bancomaten immer mit ein wenig Risiko verbunden ist, welches die Banken ungern eingehen. Wir haben dieses Problem aber auch erkannt, weshalb dieses Jahr zwei Bancomaten auf dem Gelände verfügbar sein werden.»
Auf welche Band freuen Sie sich persönlich am meisten?
«Schwierig zu sagen... Als ‚Die Toten Hosen’ vor fünf Jahren in Gampel waren, konnte ich mir ihren Auftritt nicht ansehen. Das werde ich mir dieses Jahr sicher nicht entgehen lassen. Es ist sowieso eine spezielle Band für mich: Vor 30 Jahren haben wir gemeinsam mit meiner Band ‚Family Force’ in Zermatt in der Triftbachhalle gespielt. Damals waren ‚Die Toten Hosen’ eine junge deutsche Punkband, die kein Mensch kannte. In der Zwischenzeit ist es ihnen wohl besser ergangen als uns (lacht).»
Es dauert noch ein paar Wochen, bis Gampel seine Türen öffnet. Wie läuft denn der Vorverkauf?
«Der Vorverkauf läuft sehr, sehr gut. Vor allem die Donnerstags- und die Viertagespässe erfreuen sich grosser Beliebtheit.»
Ein Ausblick in die Zukunft: Viele Schweizer Open Airs haben mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen. Der Konkurrenzdruck ist gross. Wie sehen Sie Gampels Zukunft?
«Es ist ähnlich wie beim Fussball: Wir müssen einfach immer versuchen, in der obersten Liga mitzuspielen. Aber auch bei uns ist es manchmal schwierig. Die Budgets sind knallhart kalkuliert. Der unberechenbarste Faktor dabei bleibt der Zuschauer, vor allem, weil der Walliser sein Billett nicht unbedingt im Vorverkauf erwirbt, sondern das Wetter abwartet und sich dann spontan zum Besuch des Festivals entscheidet.
«Die Gampjer Ambiance ist ein Bonus für uns»
Neue Open Airs haben auf jeden Fall einen schweren Stand, denn der Festivalmarkt ist übersättigt, auch hier im Wallis. Wir haben in Gampel mittlerweile ein treues Publikum und in den vergangenen Jahren konnten wir zudem unser Programm verjüngen. In Gampels Party-Tempeln treten renommierte DJs auf. Das DJ-Line-Up ist bald so gross wie das Band-Line-Up.
Aber auch die Gampjer Ambiance mit den Walliser Bergen als Kulisse ist ein Bonus für uns – das sehen auch die Bands so. Oft bekommen wir Komplimente dafür. Beispiel Kyle Gass: Vor zwei Jahren stand er mit ‚Tenacious D’ auf der Bühne, im vergangenen Jahr ist er mit ‚The Kyle Gass Band’ nochmals zurückgekommen, weil er Gampel cool fand. Wir geben uns aber auch beim Catering und im Umgang mit den Künstlern sehr viel Mühe. Unser Backstage-Bereich kann sich wirklich sehen lassen.»
Das Open Air Gampel geht vom 20. bis 23. August über die Bühne. Zu hören sind «Die Toten Hosen», «The Prodigy», «Deichkind», «Beatsteaks», «Adel Tawil», «Simple Plan», «Clueso» und viele mehr.
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Kommentare
Rainer Ferrarini - ↑2↓10
Ich finde das Open Air Gampel ein tolles Happening jedes Jahr. Auch ich habe nicht immer den gleichen Geschmack in Sachen Bands und Dj's. Doch sollte man sich damit abfinden, das wir auch aelter werden und dieser Anlass dazu verpflichtet ist, mit der Zeit zu gehen. Aber jedes Jahr hat es immer Bands fuer jedermanns Geschmack und dies finde ich gut. Auch ist es ein jaehrlicher Treffpunkt, um alte Erinnerungen und Kollegschaften aufzufrischen. So ist's gut und sollte es auch bleiben
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Petsch - ↑13↓7
Natürlich man kann es nicht jeden Recht machen, aber das Zielpublikum 12 bis 20 Jährige Konsum-Teenys vorallem Frauen aus urbanen Gegenden nach Gampel anzuziehen in den letzten 5 bis 10 Jahren empfinde ich als keine gute Idee und turnt mich als Mann mit Hirn einfach ab. Allgemein sind solche Openairs Niveaulos und werden massiv überschätzt. Für ein bisschen Party, "flörtu" und vielleicht ein wenig mehr muss man nicht soviel Geld und Aufwand darblättern. Auch kann locker mit dem Geld 2 Wochen Ferien machen, sogar im Wallis ;)
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Rita - ↑15↓6
Das DJ-Line-Up ist bald so gross wie das Band-Line-Up. Was hat das noch mit einem guten Open-Air zu tun?
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Musikfreund - ↑14↓5
Ich muss den vorherigen Schreibern Recht geben!!! Es gibt nun wirklich x-Fach bessere Bands als die Toten Hosen!!! Es wird langsam langweilig! Und die Hosen sind wirklich tot!
Und zu einem 30. Jubiläum ist das Programm wirklich zum "fern bleiben".
Leider geht es nur noch wenigen Open Air Besuchern wirklich um die Musik! Es geht nur noch ums Saufen und Party machen.
Die Atmosphäre und der Charm von früher ist verschwunden! Früher war es familiärer und man hat Freunde getroffen, das ist heute absolut nicht mehr so.
Fazit: Open Air Gampel R.I.P.
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Albrecht Marco - ↑7↓12
Man kann nicht jedes Jahr ein tolles Festival arrangieren. Irgendwann ist die Luft draussen.
Also alle zwei Jahre wieder und das nachhaltig allem gegenüber. Siehe www.boomfestival.org.
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Albrecht Marco - ↑4↓4
schaut euch das an; http://www.boomfestival.org/boom2014/environment/
Eigene Stromversorgung, Solar/Wind/Biogas
Komposttoilette/Biogas
Kompostierungsanlage für Abfall
Bio Trinkwasser Aufbereitung auf dem Gelände
Gemüsegarten mitten im Festival
und wichtig es werden nur 30 000 Tickets verkauft!
alle zwei Jahre.
Das Festivalgelände bleibt währenddessen bestehen.
Glug sauf würg
Markus - ↑12↓7
Der Kommerz zeigt sich seine Hässliche Seiten doch gerade bei solchen Openairs und bei Gampel. Das Programm ist vielen "Zombies" egal. Hauptsache dabei und konsumieren. Das heute viele Jugendliche Schulden haben liegt genau solchen Events. Kenne Leute die geben dort locker einen 4 Stelligen Bereich aus... Was leider im PR-Interview kaum erwähnt wurde, der Druck auf Openairs wird wegen dem ganzen Müll (Zelte, Massiver Abfall) zunehmen.
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Stefi - ↑17↓5
Um nur Bier zu trinken kann ich mir die überteuerten Ticketpreise ersparen. Denn wegen dem langweiligen Musikprogramm muss ich nicht nach Gampel. Dann lieber Bier in der Alphütte und den Ipot.
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Stefan - ↑18↓6
Die Preise (Eintritt, Getränke etc.) sind Champions League. Das Musikprogramm aber sehr langweilig und auf 5.Liga Niveau. Da kann sich jemand wieder ein goldenes Näschen verdienen.
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oli - ↑22↓5
genau die Tatsache, dass kaum was verändert wird, nervt mich am meisten. Es wäre mal Zeit für neue Leute im OK. Ich werde dieses Jahr erstmals nicht mehr teilnehmen...
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Stefan - ↑4↓1
@Dani...Das stimmt. Aber ist halt schon immer noch eidgenössischer als Heineken.
Dani - ↑5↓3
@Stefan... Du hast recht. Nur Feldschlösschen gehört inzwischen Carlsberg...
Stefan - ↑12↓5
Das einzige das verändert wird, sind die überteuerten Tickets und das man einheimische Bier-Liferanten (Feldschlösschen/Walliser Bier) rausschmeisst und die Holländer (Heineken) ins Boot holt. Sehr traurig...
Golum - ↑29↓6
Wenn man in der Oberen Liga spielen möchte, sollte man Auch dementsprechende Bands nach Gampel holen. Das Programm dieses Jahr ist wieder zum Heulen. Agesehen von den Toten Hosen. Für ein Jubiläum sicher nicht Top. Ich bin mir sicher das Gaballier eingeschlagen hätte bei dem Publikum. Aber man wollte Sie ja nicht holen. Schade
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Dani - ↑30↓5
Obere Liga? Mit den zum 1000male Toten Hosen? Für die obere Liga braucht es dann mal wirkliche Headliners. Gampel ist auch für mich Geschichte.
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Hans - ↑31↓4
Mal sehen ob sich die Sparübungen bei den Bands auf den Publikumsaufmarsch auswirken.
Die immer gleichen Bands ohne wirkliche Headliner,locken mich jedenfalls nicht mehr nach Gampel.
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Musikfreund - ↑12↓0
ich denke, dass das Open Air trotzdem seine Eintritte verkaufen wird... Da es den heutigen Open Air Besuchern leider nicht mehr um gute Musik geht, sondern um sinnloses Besäufnis und Party machen... Aber dafür würde ich persönlich nicht so überteuernden Eintritt bezahlen! Dann lieber, gemühtliche Grillparty zu Hause mit Freunden. Und dann kann ich mir die gute Musik selbst vom I-Pot ziehn! Ohne über Besoffene und pöbelnde Teenies zu stolpern;-)