Open Air Gampel | «Seether» bringen Gampel zum Beben
«Einer der coolsten Plätze!»
Die Alternative Rockband «Seether» aus Südafrika tourt seit 15 Jahren erfolgreich durch die ganze Welt. Im Gampel haben sie einen Zwischenstopp eingelegt - und sie waren begeistert von der Oberwalliser Bergwelt.
Seit ihrer Gründung 1999 avancierten Seether zu einer der erfolgreichsten Bands im Alternative Rock. Im Laufe ihrer Karriere verkauften Shaun Morgan, Dale Stewart und John Humphrey bisher über 4,5 Mio Alben, elf ihrer Singles schafften es bis auf Platz 1 der US Charts und das 2011er Album «Holding On To Strings Better Left To Fray» stieg auf Anhieb auf Platz 2. 2011 wurde die Band, die ursprünglich aus Pretoria in Südafrika stammt, vom Billboard Magazine zum «Active Rock Artist of the Year» gewählt.
Seit mehr als 15 Jahren touren Seether erfolgreich um die ganze Welt. Den internationalen Durchbruch schafften Seether mit Hits wie «Broken» (Duett mit Evanescence-Sängerin Amy Lee), «Remedy» und «Fake It».
1815.ch: Ihr habt einen ziemlichen vollen Tourplan - wie gefällt es euch im kleinen Dorf Gampel inmitten der beeindruckenden Bergwelt?
Dale Stewart: Es ist schlicht und einfach wunderschön hier, auch das Wetter ist perfekt. Bisher einer der coolsten Plätze, wo wir jemals gespielt haben. Wir haben bei unserer Anreise am Donnerstag bereits viel vom Kanton angesehen und viele Fotos geknipst.
Brian Wickmann: Wir haben eine Bustour hinauf in die Bergwelt gewagt - es war sehr beängstigend, runter zu schauen...
Wo wart ihr denn?
Shaun Morgan: In Leukerbad. Wunderschön und beeindruckend.
Die obligate Frage zur Regionalküche sei erlaubt: Habt ihr den geschmolzenen Käse namens Raclette schon probiert?
Shaun: Nein. Vermutlich ist nicht Fondue gemeint, aber geschmolzener Käse hört sich auf jeden Fall lecker an.
Ein Song von euch heisst ««No Jesus Christ» - seid ihr religiöse Leute?
Dale: Ich persönlich bin überhaupt nicht religiös.
Shaun: Ich auch nicht. Doch ich wende mich nicht gegen die Religion, sondern gegen jene, welche den Glauben scheinheilig betreiben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich manche Menschen sogar hinter ihrem Glauben verstecken - wie hinter einer Maske. Ich mag es nicht, wenn Leute sonntags nur in die Kirche rennen um sagen zu können, dass sie in der Kirche waren.
Und wie steht ihr zu Castingshows, Streaming oder Selfies?
Dale: Castingshows schaue ich mir gar nicht an. Und Selfies? Vermutlich so ein Generationending...Diese Dinge lassen mich ein wenig alt aussehen....
Und wenn Fans ständig ein Selfie mit euch knipsen möchten?
Dale: Ein Grossteil unserer Fans hat einen ziemlich respektvollen Umgang mit diesem Thema.
Ist kommerzieller Erfolg das Wichtigste?
Dale: Klar ist es nett, Erfolg zu haben. Und den Job als Musiker in Vollzeit auszuführen, ist ein grosses Privileg. Deshalb Ja: Wenn wir keinen Erfolg mit dem hätten, was wir tun, müssten wir aufhören. Schwieriger ist es halt geworden, weil niemand mehr Musik kaufen will.
Shaun: Es ist interessant, warum man sich immer rechtfertigen muss, weshalb Ticketpreise oder Merchandising-Artikel diesen oder jenen Preis haben. Da entgegne ich dann halt: «Hey, du willst ja unsere CDs nicht kaufen - was ist also das Problem?»
Dale: Illegale Downloads töten das Geschäft...
Shaun: Alle wollen alles gratis haben...Ich stehle keine Musik von anderen, in dem ich diese illegal herunterlade, ich kaufe einfach die verdammte CD! Aber eben: Man kann den Trend leider nicht so einfach stoppen. Man will so vieles wie möglich zum kleinsten Preis als möglich.
Aber gerade die Jüngeren setzen wieder auf LP und Co. und wollen zurück zur Qualität...
Shaun: Ach ja, die Hipsters, die beim Schlürfen ihres Latte Macchiato sagen, dass LPs ja einen so tollen Sound haben...das ist doch absoluter Bullshit! Klar, gibts einen Klangunterschied zwischen LP und CD - doch wie viele Leute können das wirklich heraushören?
Brian: Ändert schliesslich auch nichts am Konsumverhalten...
Shaun: Fängt schon beim eigenen Label an: Als Band will man vielleicht ein paar Tausende CDs pressen lassen, doch das Management nur deren hundert, weil es sonst nicht rendieren würde...Hey, ich will hier aber niemanden Vorwürfe machen!
Dann kommen wir zum nächste, sehr ernsten Thema: Selbstmordgefährdete Menschen und psychische Erkrankungen - ihr seid persönlich betroffen und wollt auf diese Themen aufmerksam machen....
Shaun: Gerade die jüngere Generation ist meiner Meinung nach sehr stark betroffen.
Dale: Viele von ihnen haben innere Feinde, die dadurch entstehen können, dass sie beispielsweise von anderen Leuten gemobbt werden. Gerade in den USA ist die Selbstmordrate unter Jugendlichen viel zu hoch. Nehmen wir das Beispiel aus Kanada, als sich ein junges Mädchen wegen Mobbing auf Facebook das Leben genommen hat. Solche Vorfälle sind einfach nur schrecklich.
Wenn ihr einen Wunsch frei hättet, was wäre das?
Shaun: Dass man den ganzen Social Media Mist einfach wieder vom Netz nehmen würde...Es kümmert mich einen Dreck, welche Schuhe jemand trägt, oder was er gerade isst. Stell dir mal vor, wenn eines Tages Aliens auf unserem Planeten landen und sich vielleicht durch die Social-Media-Profile durchklicken: Mann, die denken sich doch, dass sich manche dieser Leute vielleicht für viel zu wichtig genommen haben...
Ok, Ende. Danke.
rul
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