Mobilität | Personentransporteure in Zeiten des Lockdowns
«Respekt Ja, Angst Nein.»
Auch wenn das Wetter schön wird, es ist die falsche Zeit für Ausflüge. Postauto Schweiz bittet die Bevölkerung zu Hause zu bleiben. Zum eigenen und zum Schutz der Mitarbeiter.
Seit bald vier Wochen befindet sich die Schweiz im Lockdown. Seitdem hat auch der öffentliche Verkehr sein Angebot reduziert. Im Regionalverkehr wurden schweizweit Fahrplananpassungen gemacht. "Eine Grunderschliessung wird jedoch aufrecht erhalten", erklärt Stefan Luggen, Leiter Betriebszone Oberwallis. "Nach wie vor benötigen viele Menschen das Postauto um zur Arbeit zu fahren oder ihren Einkauf zu tätigen." Um die Fahrgäste und die Mitarbeiter zu schützen wurden Massnahmen ergriffen. So bleibt die vorderste Tür beim Postauto geschlossen. Der Ticketverkauf wurde eingestellt. Die vorderste Reihe hinter dem Chauffeur wurde mit einem Band abgesperrt. So soll das Social Distancing sichergestellt werden. "Die Fahrgäste halten sich daran und es klappt sehr gut", erklärte Luggen weiter.
Unterwegs mit Taxifahrer Ronny Nieuwland. (Quelle: rro)
Ein wenig mehr Sorgen macht ihm das bevorstehende Osterwochenende. Wird sich die Bevölkerung trotz schönen Wetterprognosen und ein paar freien Tagen an die Massnahmen des Bundes halten und zu Hause bleiben? "Wir hoffen schwer, dass die Menschen am Wochenende auf Ausflüge verzichten und sich an die Verordnungen des Bundesamts für Gesundheit halten und daheim bleiben."
Auch für die Mitarbeiter von Postauto Schweiz hat sich ihr Berufsalltag verändert. Urs Lambrigger aus Fiesch arbeitet seit 34 Jahren als Postauto-Chauffeur. An seiner Arbeit schätzt er vor allem den Kontakt mit den Kunden. "Dieser findet jedoch zur Zeit fast nicht statt", sagt er. Das zum Schutz jedoch für ihn und seine Fahrgäste. "Die Kunden halten sich sehr gut an die Weisungen des Bundes", bestätigt er die Aussage seines Chefs Stefan Luggen. Auf die Frage, ob er sich vor dem Corona-Virus fürchte, antwortet er: "Respekt Ja, Angst Nein." Und hofft auf bessere Zeiten. "Ich freue mich schon auf den ganz normalen Alltag. Auf eine feine Pizza in Domodossola. Natürlich mit dem Postauto."
Auch für Ronny Nieuwland hat sich die Arbeit verändert. Der Holländer ist seit zehn Jahren im Oberwallis zu Hause und arbeitet seit zwei Jahren bei Taxi Aletsch, dem Taxiunternehmen, dass durch Postauto betrieben wird. "Ja, im Moment haben wir es sehr ruhig, sehr sehr ruhig." Die Nachfrage sei um praktisch 90 Prozent eingebrochen. "Die wenigen Fahrgäste, die wir noch haben, wollen wir bestmöglichst schützen. Darum werden die Kunden gebeten, nur noch hinten im Fahrzeug Platz zu nehmen und wir sind durch eine Plexiglas-Scheibe getrennt. Das Geld nehmen wir nur mit Handschuhen entgegen und nach jedem Fahrgast wird das Auto desinfiziert." Wie alle anderen, hofft auch Ronny Nieuwland wieder auf bessere Zeiten. "Das hoffen wir alle. Aber wann diese eintreffen, steht zur Zeit noch in den Sternen", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln, desinfiziert sich seine Hände und steigt ins Auto in der Hoffnung, dass der nächste Kunde bald anruft.
ik
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