Coronavirus | Yogakurse über Skype schaffen Gemeinschaftsgefühl
Kreativität ist gefragt
Die Massnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus verunmöglichen auch Yogastunden in Gruppen. Yoga-Lehrerin Françoise Locher weicht auf Skype aus.
Françoise Locher betreut als Yoga-Lehrerin rund 70 Yoga-Schülerinnen und -Schüler. Fünf Mal die Woche bietet sie Yoga-Stunden in unterschiedlichen Lokalitäten und in zwei Betrieben in Brig-Glis an. Yoga ist eine aus Indien stammende philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen und Praktiken beinhaltet. Grundsätzlich hat Yoga nachweislich einige positiv bewertete Effekte sowohl auf die physische als auch auf die psychische Gesundheit. «Yoga stärkt auch das Immunsystem. In Zeiten des Coronavirus ist es wichtig, gesund zu bleiben. Deshalb war es mir ein Anliegen, die Yogastunden weiterhin anzubieten.
«Wichtig, gesund zu bleiben»
Nach der Medienkonferenz des Bundesrates vom Freitag, 13. März 2020, sei ihr der Ernst der Lage noch nicht sofort bewusst gewesen. «Nachdem ich die Verordnungen genauer gelesen habe, ist mir dann klar geworden, dass es nicht ausreichen wird, den nötigen Abstand und die Hygienemassnahmen zu garantieren. Es wurden ja alle Gruppenveranstaltungen jeder Art und Kategorie unabhängig von der Anzahl anwesender Personen verboten», sagt Françoise Locher.
Sie erklärt, wie sie auf die Idee kam, ihre Yoga-Stunden über Skype anzubieten: «Mein Sohn studiert in Mailand und meine Tochter in Genf. Beide führen ihr Studium momentan über Online-Plattformen weiter. Da dachte ich mir, wenn Vorlesungen über das Internet möglich sind, müsste das doch auch für Yoga-Stunden funktionieren.» Skype funktioniert wie eine Videokonferenz. Noch am Samstag habe sich ihr Sohn bemüht, alle technischen Geräte für die Umsetzung zu organisieren. Eine Kamera wurde gekauft und Kollegen hätten spezielle Lampen zur Verfügung gestellt, damit eine gute Bildqualität garantiert werden könne.
Virtuelle Yoga-Stunden
Über eine Whats-App-Gruppe hat Françoise Locher bereits am Wochenende alle Schüler*innen über das Angebot informiert. Knapp 50 Angesprochene sagten spontan zu. Am Montagabend fand dann die erste Yoga-Stunde über Skype statt. «Es gab noch ein paar Kinderkrankheiten technischer Art. Die konnten wir aber inzwischen alle beheben», sagt die innovative Yoga-Lehrerin. Die Rückmeldungen, die sie nach der ersten virtuellen Yoga-Stunde erhalten hätte, seien sehr positiv gewesen. Sie sagt: «Es gab Teilnehmerinnen, die sich bedankten, weil die Yoga-Stunde trotz Isolation ein Gefühl von Gemeinschaft vermitteln könne. Andere betonten wie gut ihnen das getan hätte. Einige schrieben mir, die Yoga-Stunden würden ihnen helfen eine Struktur in ihren Tagesablauf zu bringen.» Nur wenige hätten ihr mitgeteilt, sie kämen dann lieber wieder wenn sich die Lage normalisiert hätte. «Das ist auch okay. Jede und jeder muss für sich entscheiden, ob man solche Angebote annehmen will oder nicht», betont Françoise Locher.
Positive Reaktionen
Der Kreis der Yoga-Teilnehmenden hat sich mit der Skype-Übertragung sogar noch vergrössert. «Bei manchen meiner Schüler*innen sitzt jetzt die ganze Familie vor dem Bildschirm und lässt sich zu den Yoga-Übungen anleiten. Das ist doch wunderbar so», freut sich Françoise Locher. In schwierigen Zeiten müsse man manchmal Neues versuchen. Auch für sie sei es nicht einfach gewesen, die einschneidenden Massnahmen des Kantons so zu akzeptieren. Da sie als selbstständige Yoga-Lehrerin arbeitet, stellte diese beunruhigende Situation für sie eine grosse Herausforderung dar. Deshalb suchte sie so schnell wie möglich nach einer Lösung für ihre Schüler*innen. «Ich bin sehr froh, dass die Reaktionen dermassen positiv ausfielen.» So wird Françoise Locher weiterhin bis zur Aufhebung des Verbots für Gruppenveranstaltungen drei bis vier Mal in der Woche live über Skype Anleitungen zum Yoga-Praktizieren an ihre Schülerinnen und Schüler geben.
Nathalie Benelli
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