15 Salons und eine Kontaktbar
Grosse Konkurrenz im Oberwalliser Rotlichtmilieu
Derzeit ist im Wallis ein neues Gesetz über die Prostitution in Diskussion. Eine Recherche zum ältesten Gewerbe zeigt auf, dass im Oberwallis neben der Salonprostitution auch Inserat-Angebote verbreitet sind.
Kürzlich hat der Staatsrat einen neuen Gesetzesentwurf zur Prostitution verabschiedet. Es sollen in erster Linie bessere Bedingungen im Sexgewerbe geschaffen werden. Wie Staatsrat Oskar Freysinger am 22. Oktober 2013 gegenüber dem «Walliser Boten» erklärte, müssen sich Bordelle künftig zudem ausserhalb des Wohngebiets befinden. Der entsprechende Gesetzesentwurf wird frühestens in der Märzsession des nächsten Jahres im Grossen Rat diskutiert.
Inserat-Angebote
Wie die Gemeinden Naters, Visp und Zermatt auf Anfrage mitteilen, sind keine Bordelle auf ihrem Gemeindeboden gemeldet. Einzig Brig-Glis meldet, dass offizielle Angebote in der Industrie- und Gewerbezone in Gamsen bestehen. Praktisch alle Gemeinden erwähnen weiter, dass zeitweise Dienste in den Gemeinden über Inserate im «Walliser Boten» angepriesen werden.
Wo genau die Inserentinnen oder auch Inserenten ihre erotischen Dienste anbieten, entzieht sich allerdings der Kenntnis der jeweiligen Gemeindeverwaltung. Man müsse davon ausgehen, dass dies in Privatwohnungen oder Hotelzimmern der Fall sei, so der Tenor. Wie Beat Grütter von der Gemeinde Zermatt erklärt, werden «in Zermatt jeweils für bestimmte kurze Zeiten ein oder zwei Inserat-Angebote an der Gemeinde unbekannten Orten gemacht.»
Tendenzen im Oberwalliser Rotlichtmilieu
Wie Markus Rieder von der Kantonspolizei auf Anfrage erklärt, müssen sich Personen, die im Wallis der Prostitution nachgehen wollen, bereits seit 2004 vor Aufnahme ihrer Tätigkeit bei der Polizei melden. Seit Einführung der Personenfreizügigkeit zeichne sich tendenziell ein Anstieg von Frauen und Männern in der Prostitution ab, vor allem aus Osteuropa. Darunter seien oft junge Frauen, die aufgrund der wirtschaftlichen Situation in ihren Heimatländern in der Schweiz landen.
Aktuell ist die Konkurrenz im Oberwallis laut Rieder gross. So werden hier rund 15 Salons und eine grössere Kontaktbar betrieben, in denen etwa 40 Frauen und Männer gleichzeitig der Prostitution nachgehen. Im Gegensatz zur Salonprostitution sei die Escortprostitution aber äusserst selten oder würde zumindest von nicht ansässigen Agenturen angeboten. Wie Rieder hervorhebt, werden die Salons regelmässig durch die Kantonspolizei kontrolliert.
Bei Angeboten über Inserate in Tageszeitungen oder im Internet handle es sich im Normalfall ebenfalls um Salonprostitution. Das heisst, dass sich Frauen in entsprechenden Betrieben einmieten und dort ihre Dienste anbieten. Führen Inserate in Hotelzimmer, sei dies aber keine Grauzone, da hier ebenfalls Registrierungspflicht gelte. «Diese Frauen arbeiten in der Regel auf eigene Rechnung und kennen den Ablaufprozess.»
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