Wirtschaft | Oberwalliser Betriebe im Porträt. Heute: winsun AG

35 Arbeitsplätze dank Energiewende

Strom vom Dach. Johann Eberhardt und Beat Ruppen sind von der Zukunft der Solarenergie überzeugt.
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Strom vom Dach. Johann Eberhardt und Beat Ruppen sind von der Zukunft der Solarenergie überzeugt.
Foto: 1815.ch

Quelle: 1815.ch 07.04.16 1
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Seit fünf Jahren installiert die winsun AG Photovoltaik-Anlagen. In dieser Zeit hat das Unternehmen bereits über 20'000 Solarpanels auf Walliser Dächern montiert. Ein Gespräch mit den beiden Mitinhabern und Verwaltungsräten Johann Eberhardt und Beat Ruppen.

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  • Serie: Oberwalliser Unternehmen

Angefangen hat das Abenteuer in einer 1½-Zimmerwohnung in Bürchen. Heuer feiert das 2011 gegründete Unternehmen bereits ein erstes kleines Jubiläum und beschäftigt nach fünf Jahren insgesamt 35 Mitarbeitende. «In dieser Zeit haben wir uns jedes Jahr ziemlich genau verdoppelt, was die Mitarbeiterzahl und auch den Umsatz betrifft», betonen die Firmeninhaber Johann Eberhardt (28) und Beat Ruppen (29) im Gespräch. Die beiden sind zwei von insgesamt sieben Mitinhabern, die alle im Unternehmen arbeiten, und amten zugleich im Verwaltungsrat der winsun AG.

Expansion in die Deutschschweiz

Das Unternehmen ist auf Solarenergie spezialisiert und beschäftigt Fachkräfte aus verschiedenen Branchen - von Ingenieuren, über Stromer und Spengler bis hin zu Betriebsökonomen. In erster Linie umfassen die Dienstleistungen Dachbeurteilungen, Ingenieurarbeiten und Planungen, Montagen von PV-Anlagen und anschliessende Wartungs- und Kontrollarbeiten. Seit Firmengründung konnten so bereits 215 Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt über 20'000 Solarmodulen montiert werden. «Wenn wir mit voller Kapazität arbeiten können, installieren wir drei bis vier Anlagen in der Woche», betont Ruppen. Ausgenommen Grossanlagen, bei denen die Installation jeweils mehr Zeit in Anspruch nimmt.

«Anteilmässig haben wir etwa 80 Prozent der installierten Anlagen im Bereich Ein- und Mehrfamilienhäuser realisiert, die restlichen 20 Prozent im Gewerbe», fügt Eberhardt hinzu. Zahlreiche Anlagen seien im Raum Oberwallis und einige weitere auch im Unterwallis installiert worden. Die meisten Installationen erfolgten dabei übrigens in Bürchen, dem Gründungsort der Firma. Heute steht der Hauptsitz in Steg, mit einer Filiale in Eischoll und seit Anfang April auch einem Ableger in Baar im Kanton Zug. Bereits seit längerer Zeit steht winsun dort mit Fachleuten in Kontakt und kann diese nun vor Ort beschäftigen. Der neue Standort in Baar soll dabei vor allem zu Beginn von der Zusammenarbeit mit dem Hauptsitz in Steg profitieren.

Alle am Gewinn beteiligt

Das junge Unternehmen - das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden liegt bei 28 Jahren - legt viel Wert auf eine fortschrittliche Organisationsstruktur. «Niemand der beteiligten Personen hat eine Mehrheit», hebt Ruppen hervor. Zugleich habe man ein spezielles Beteiligungssystem: 50 Prozent des Gewinns bleiben in der Firma, 30 Prozent werden unter allen Mitarbeitenden aufgeteilt und 20 Prozent gehen an die Aktionäre. «Wenn wir gut arbeiten, bekommt am Ende jeder mehr.» Weiter gilt die Grundregel: Wer arbeitet, kann profitieren. Sämtliche Spesen der Angestellten sind gedeckt und am Hauptsitz kocht jeweils eine andere Person das Mittagessen.

Gleich neben dem Hauptsitz entsteht derzeit ausserdem ein Erweiterungsbau mit Beratungs- und Planungsbüros. Im Erdgeschoss soll bis Juni zugleich ein innovatives Restaurant eingerichtet werden. «Wir wollen aufzeigen, wie ein Restaurant unter Nutzung der neusten Technologien funktioniert», beschreibt Ruppen die Idee. Es solle rund um die Uhr eingerichtet sein und ohne Servicepersonal auskommen – Gäste treffen mit Benutzernamen und Passwort ihre Wahl aus der Speisekarte. Auch vor dem Neubau setzt winsun mit der Installation von Tesla-Ladestationen auf die Zukunft. «Die Ladestationen am Fuss des Autoverlads mit einem aussergewöhnlichen Restaurant nebenan werden bestimmt eine Bereicherung für die Region sein», sind sich Eberhardt und Ruppen sicher. Die Firma besitzt selbst gleich fünf eigene Elektroautos - davon eines der Marke Tesla.

Ersatz für AKW?

«Der Standort Wallis und die Schweiz insgesamt sind für die Gewinnung von Solarenergie sehr interessant. In den Bergkantonen haben wir zudem eine höhere Ertragssituation als etwa im Mittelland. So liegt der Ertrag im Wallis rund 15 Prozent höher als in anderen Regionen der Schweiz», erklärt Eberhardt weiter. «Würde man im Wallis jedes Dach mit einer PV-Anlage bestücken, könnte man ein kleines Atomkraftwerk ersetzen», fügt Ruppen hinzu. Die beiden sind von der Zukunft der Sonnenenergie und der zunehmenden Wichtigkeit einer dezentralen Versorgung überzeugt. «Längerfristig gehört die Solarenergie zu den Energieträgern der Zukunft», betonen sie.

Derzeit habe die Produktion von Solarstrom allerdings immer noch einen kleinen Nachteil. «Man kann die Energie nicht abrufen, wann man es gerne hätte.» Es sei die aktuell grösste Herausforderung der Branche, wirtschaftlichere Speichersysteme zu entwickeln. «Seit mehreren Jahren wird zur Behebung dieses Problems viel in die Forschung investiert, auch in der Schweiz», so Eberhardt. Heute werden bei Wohnbauten rund 30 bis 50 Prozent der auf dem Dach produzierten Energie selbst verbraucht und der Rest ins Netz gespiesen. Dank besserer Speichermöglichkeiten könnten aber bald schon bis zu 60 Prozent für den Eigenverbrauch genutzt werden.

Solarstromleistung für 1'314 Haushalte

Die Solarstromleistung der bislang durch die winsun AG installierten Anlagen entspricht 6'108.320 Kilowatt Peak, womit jährlich 1'314 Haushalte versorgt werden können. «Grundsätzlich ist jedes Dach ideal. Die Ausrichtung der Dächer ist mitbeteiligt an der Höhe des Ertrags. Interessant wird es jedoch, wenn der Eigenverbrauch möglichst hoch ist. Dadurch kann die Amortisationszeit verkürzt werden.» Ob Flachdach oder Giebeldach, ob Aufdach- oder Indach-Montage, es bestehe für jede Fläche eine entsprechende Montagemöglichkeit. «Bei einer Standardgrösse im Einfamilienhausbereich redet man von Investitionen von rund 20'000 Franken, wovon derzeit etwa 25 Prozent subventioniert werden», beziffert Johann Eberhardt die üblichen Kosten. «In 15 Jahren hat sich eine Anlage amortisiert.»

pmo
07. April 2016, 07:00
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Kommentare

  • Gloji - vor 9 Jahre ↑13↓3

    Super Purschtu, wiiter so! Nit jammru was nit geit, sondern machu. An der Istellig chennti schich ä hüfe äs schiibji abschniide...

    antworten

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