Eidgenössische Wahlen | Beat Rieder zum Ständeratskandidaten nominiert. Viola Amherd führt Nationalrat-Siebnerliste an
Er kann eben doch lachen
Die CVPO zeigte sich gestern kämpferisch und nominierte Beat Rieder zum Ständeratskandidaten. Ein Siebnerticket mit Viola Amherd will in den Nationalrat.
«Kann der Mensch überhaupt lachen?», fragte der CVP-Bezirkspräsident aus Westlich Raron in Richtung Ständeratskandidat Beat Rieder. Der CVPO lag gestern Abend im Visper La Poste viel daran, ihren Kandidaten fürs Stöckli als volksnah und zugänglich zu präsentieren. So stand ein Weggefährte Rieders Rede und Antwort über «iische Putin», wie er ihn nannte-um den geradlinigen CVPO-Fraktionspräsidenten von seiner Seite als Mensch, und nicht als Politiker, zu skizzieren.
«Ich strenge mich an, nicht zu lachen», sagte Rieder dann auch vor den über 200 CVPO-Mitgliedern. Er gab sich bewusst humorvoll, ohne indes zu viel von seinem Image als Kämpfer mit harten Bandagen abzustreifen.
Kämpfer für die Bergregion
So werde er bei einer Wahl in den Ständerat seine Kampflust nicht verlieren, oder wie er es formulierte: «Falls es fürs Wallis notwendig ist, werde ich auch im Ständerat die Sau rauslassen.» Die Konförderation sei mehr als je gefordert, die Randregionen zu unterstützen. Er träume gar von einer «inländischen Entwicklungshilfe».
Auch mahnte er die C-Familie, zusammenzustehen. Die Zeiten der drei Parteien CVPO, CSPO und CVPU seien vorbei, befand er und plädierte im selben Atemzug für eine geeinte, starke Walliser CVP.
Nach dieser Kampfansage liess sich Rieder von Moderator Mischa Imboden dennoch überreden, eine Clownnase aufzusetzen. Er nimmt sich eben doch nicht so ernst, wie er auf Fotos oder auf dem Bildschirm zuweilen herüberkommt-so die Botschaft. Und er kann eben doch lachen. Mit stehenden Ovationen wurde er schliesslich von der Versammlung nominiert, gemeinsam mit sieben Kandidaten für die Grosse Kammer.
Viola Amherd und sechs Herren
Angeführt wird die Siebnerliste von der bisherigen Nationalrätin und ehemaligen Briger Stadtpräsidentin Viola Amherd. Mit ihr an der Spitze will die CVPO ihren Sitz in Bern verteidigen und wenn möglich den achten Sitz für die C-Familie holen.Vor vier Jahren wäre dieser zusätzliche Nationalratssitz an die CSPO gegangen, betonte CVPO-Präsident Anton Andenmatten. Dieses Szenario sei auch in diesem Herbst möglich, befand er. «Unser Ziel ist es, die stärkste Partei im Wallis zu bleiben», so Andenmatten. Die Chancen seien angesichts des CVPO-Kandidatenfeldes intakt.
Neben Viola Amherd treten für die Oberwalliser CVP Francesco Walter (Ernen), Philipp Matthias Bregy (Naters), Christoph Bürgin (Zermatt), Roger Kalbermatten (Saas-Fee), Josef Pfammatter (Niedergesteln) und Marcel Zenhäusern (Turtmann) an.
Für Randregionen und Tourismus
Bei ihren persönlichen Präsentationen betonten die Kandidaten unisono ihr Engagement für die Randregionen, würden sie in den Nationalrat gewählt. Mit den beiden Gemeindepräsidenten von Zermatt (Christoph Bürgin) und Saas-Fee (Roger Kalbermatten) hat die CVPO noch zwei starke Vertreter der Tourismusregion auf dem Zettel.
Bregy legte bei seiner kurzen Rede den Fokus auf die Gemeinden, die zusehends an Einfluss verlören. Walter unterstrich sein Engagement für die Berggebiete, Pfammatter zeichnete sich als KMU-Vertreter, Zenhäusern widmete sich unter anderem der Wolfsproblematik. Viola Amherd brachte das Zweitwohnungsgesetz und den Finanzausgleich zur Sprache.
Die «Black List», wie der Speaker das CVPO-Ticket nannte, decke somit alle fürs Wallis wichtigen Bereiche ab, so Parteipräsident Andenmatten.
Image der Jugend im Zentrum
Wie ein roter Faden zog sich das Thema Jugendlichkeit durch die Nominationsversammlung, die bis zehn Uhr abends dauerte. Die CVPO-Exponenten, so auch Staatsrat Jean-Michel Cina, setzten vieles daran, die Jugendlichkeit und die Dynamik ihrer Partei herauszustreichen. So erklomm auch jeder Kandidat mit einem persönlichen Song die Bühne. Amherd wählte beispielsweise den Welthit «Happy», Bregy und Kalbermatten entschieden sich für ein Stück der «Toten Hosen».
Ständeratskandidat Beat Rieder wählte Led Zeppelins «Stairway to Heaven». Diese Treppe müsse für ihn nicht bis in den Himmel, aber doch zumindest nach Bern reichen, befand er lächelnd.
fa
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