Fussball | Super League, 30. Runde
Sittens Gelassenheit, Zürichs Depression
Für Sitten haben sich die Prioritäten verschoben. Der Cup-Final ist von übergeordnetem Interesse. Der entmutigte FCZ hingegen will am 30. Spieltag der Super League endlich wieder auf dem Radar der Sieger auftauchen.
Das 1:2 Sittens in Thun wäre vermeidbar gewesen. Zumindest diskutabel war der Entscheid des Schiedsrichters, das 2:2 der Walliser wegen eines Pfiffs aus dem Publikum zu annullieren. Und in der Nachspielzeit schlenzte Konaté einen Foulpenalty über das Tor.
Der Frust der Walliser hielt sich trotz des unvorteilhaften Drehbuchs in Grenzen. Auf den zunächst angedrohten Protest verzichtete Christian Constantin. Der Präsident will im Hinblick auf den Cup-Final gegen Basel offenbar keinen unnötigen Wirbel veranstalten. Das Highlight der Saison steht im Zentrum - nichts anderes.
Probleme en masse
Beim FCZ sind die Ansprüche gesunken. Der im Herbst topklassierte Verein ist in corpore abgedriftet. Das tor- und trostlose Remis in Aarau war zwar gleichbedeutend mit dem Ende einer fürchterlichen Serie von sechs Niederlagen, aber keinesfalls das erhoffte Signal zur Trendwende. Und das Programm garantiert keine sofortige Entspannung. Der Stippvisite im Tourbillon folgen die Heimspiele gegen die entrückten Topklubs YB und Basel.
Seit dem 2:0 im Derby gegen GC am 21. Februar bemühte sich Zürich im Championat vergeblich um einen weiteren Sieg. Lediglich neun Punkte resultierten seit dem Jahreswechsel aus elf Partien - nur der designierte Absteiger Aarau schnitt schwächer ab. Der Output in der Rückrunde steht in keinem Verhältnis zu den hohen Ambitionen. Hausgemachte Probleme und die eigenartig begründete Degradierung des langjährigen Stammkeepers David Da Costa erschwerten den Alltag innerhalb der letzten Wochen erheblich.
Urs Meier wirkt seit geraumer Zeit gezeichnet und angezählt - trotz einer von Ancillo Canepa öffentlich deklarierten Jobgarantie. Der Coach steht ein Jahr nach seinem grössten Triumph (Cupsieg gegen Basel) vor der heikelsten Phase seiner Trainerlaufbahn. Er muss dem teuren und an sich begabten, aber schwierig zu führenden Ensemble ziemlich rasch einmal einen taktisch plausiblen Weg aus der Stagnation aufzeigen.
Teil der Sinnkrise sind auch die gewaltbereiten Elemente der Fankurve. Im Schlepptau des Klubs tummeln sich Anhänger, die immer wieder auf Konfrontation aus sind. Die Aargauer Polizei verhängte als Folge der Tumulte in Basel die Schliessung des FCZ-Gästesektors. Und die Liga-Justiz prüft zurzeit weitere Massnahmen gegen den FC Zürich. Im ungünstigsten Fall hat der Klub wegen der Unbelehrbarkeit einiger Pyromanen aus seinem Umfeld mit einem (weiteren) Spiel vor leeren Rängen zu rechnen.
Details zum Prolog der 30. Runde
Sitten - Zürich (1:4, 1:3, 1:0). - SR Klossner. - Absenzen: Sitten ohne Salatic (gesperrt), Christofi, Ndoye, Pa Modou, Vidosic (alle verletzt); Chikhaoui, Cédric Brunner (beide gesperrt), Kukeli, Schönbächler, Yapi, Alesevic, Raphael Koch (alle verletzt). - Fraglich: Vanins, Lacroix; keiner. - Statistik: Sitten hat in den letzten beiden verlorenen Heimspielen enttäuscht. Gegen GC und den Titelhalter Basel resultierte ein Torverhältnis von 0:6. Die Negativbilanz der Stadtzürcher ist allerdings umfangreicher. Acht Partien in Serie endeten ohne Sieg für den FCZ. Seit dem 21. Februar (2:1 gegen GC) hat der tief gefallene Spitzenklub nicht mehr gewonnen.
30. Runde. Dienstag, 28. April, 19.45 Uhr: Sitten - Zürich. - Mittwoch, 29. April, 19.45 Uhr: Grasshoppers - Thun. Vaduz - Basel. - 20.30 Uhr: Young Boys - Aarau. - Donnerstag, 30. April, 19.45 Uhr: Luzern - St. Gallen.
Rangliste: 1. Basel 29/64 (70:31). 2. Young Boys 29/55 (54:34). 3. Thun 29/45 (36:36). 4. Zürich 29/42 (43:37). 5. St. Gallen 29/41 (44:47). 6. Sitten 29/32 (34:41). 7. Grasshoppers 29/32 (42:50). 8. Luzern 29/31 (36:41). 9. Vaduz 29/30 (24:41). 10. Aarau 29/23 (21:46).
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