Tourismus | Leere Strände statt Ostersaison
Mallorca bangt um den Sommer
Die Sonne scheint, das Thermometer zeigt angenehme 21 Grad: typisches Frühlingswetter auf Mallorca. Und doch ist auf der Insel zu Ostern nichts wie sonst.
Der Ballermann, die verwinkelten Gassen der Hauptstadt Palma und die Strände sind wegen der Corona-Krise menschenleer. Normalerweise sind die Ostertage auf der gerade bei Deutschen beliebten Baleareninsel der Saison-Auftakt, doch nicht in diesem Jahr. Hotels, Cafés und Andenkenläden sind wegen der für ganz Spanien geltenden Ausgangssperre geschlossen, viele Schaufenster sind leergeräumt.
Vor der Kathedrale, wo die spanische Königsfamilie am Ostersonntag traditionell vor einer jubelnden Menschenmenge für ein Gruppenfoto posiert, ist es so still, dass man die Vögel zwitschern hört.
Auch die anderen Kirchen der Insel sind allesamt geschlossen. Gottesdienste finden trotzdem statt: Die Priester predigen vor leeren Bänken für die Kameras der lokalen Fernsehsender, die den Gläubigen per Streaming die Osterbotschaft übermitteln.
Froh ist diese aber im Frühling 2020 kaum: Neben der Trauer um die mittlerweile mehr als 100 Toten auf den Balearen sind die Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung der vom Tourismus abhängigen Region gross. 2019 verzeichnete der Flughafen Palma allein am Ostersamstag 735 Flüge, in diesem Jahr seien gerade einmal zehn Flüge abgewickelt worden, sagte eine Sprecherin der Flughafenbehörde Aena.
Die Hotels hatten die Ostersaison schon vor Wochen abgeschrieben, aber nun greift der Pessimismus immer weiter um sich. Die Vorsitzende des mallorquinischen Hotelverbandes FEHM, Maria Frontera, mutmasste im Lokalsender IB3, dass wegen der unsicheren Situation in den Hauptquellmärkten Deutschland und Grossbritannien einige Hotels selbst in der Hauptsaison geschlossen bleiben werden: «In diesem Jahr wird es nicht genügend Besucher für alle geben», sagte sie.
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