Studie zeigt auf
Raubtiere europaweit auf Vormarsch

Ein Wolf im Fokus. Raubtiere weisen in Europa teils wachsende Bestände auf (Symbolbild).
Foto: zvg
Grosse Raubtiere wie Bär, Wolf und Luchs besiedeln weite Teile Europas in stabilen oder sogar wachsenden Beständen. Dies zeigt eine grossangelegte, europaweite Studie mit Schweizer Beteiligung auf. Dabei leben sie weitgehend ausserhalb von Schutzgebieten.
Die Wissenschaftler werten dies als Bestätigung dafür, dass Menschen und grosse Raubtiere auf engem Raum zusammenleben können. Laut der am Freitag im Fachjournal «Science» veröffentlichten Studie kommen auf etwa einem Drittel des Festlands bis zur Ostgrenze der Europäischen Union Bären, Luchse, Wölfe oder Vielfrasse vor.
Sie sind keine einsamen Einzelgänger: Viele Populationen umfassen hunderte oder gar tausende von Tieren. Keiner dieser mittleren und grossen Bestände schrumpft derzeit, stellten die Forschenden fest. Die Tiere überdauern in von Menschen dominierten Regionen und überwiegend ausserhalb von Schutzgebieten. Die Schweizer Daten lieferte ein Team der Grossraubtier-Fachstelle KORA in Muri (BE).
Doppelt so viele Wölfe wie USA
Ausgerechnet das grösste Raubtier ist zahlenmässig am stärksten vertreten: In Europa gibt es 17'000 Bären, 12'000 Wölfe, 9000 Luchse und 1250 Vielfrasse, die mit den Mardern verwandt sind und nur in Skandinavien vorkommen. In Bedrängnis sind lediglich einige Kleinstbestände wie jener der Wölfe in der Sierra Morena im Norden Andalusiens.
Die Schweiz hat nur wenige Grossraubtiere, erklärte Mitautor Urs Breitenmoser von KORA auf Anfrage. Im Jura gibt es nach Auswilderungen etwa 52 Luchse, in den Alpen etwa 108 - was immerhin die grösste Luchspopulation in den Alpen darstellt. Es gibt ein einziges Wolfsrudel, das Nachwuchs zeugt, und nur gelegentlich umherstreifende Bären. Insgesamt beherbergt Europa jedoch doppelt so viele Wölfe wie die USA, obwohl die Fläche nur etwa halb so gross und mehr als doppelt so dicht besiedelt ist, wie die Autoren schreiben.
Tief verwurzelte Feindschaft
Dies ist keineswegs selbstverständlich. "Es gibt in der menschlichen Geschichte und Kultur eine tief verwurzelte Feindschaft gegenüber diesen Arten, basierend auf der Wahrnehmung, dass sie sich negativ auf die Lebensgrundlage der Menschen auswirken", schreiben die Wissenschaftler. In vielen anderen Ländern in Afrika oder Asien und auch den USA löst man dies durch eine strikte Trennung von Mensch und Raubtier: Letztere werden in entlegene Schutzgebiete oder umzäunte Reservate verbannt.
"Wäre dieses Modell in Europa angewandt worden, gäbe es kaum mehr grosse Raubtierpopulationen", sind die Autoren überzeugt. Gründe für die gelungene Koexistenz in Europa seien eine wachsende Akzeptanz in der Bevölkerung, der Rückgang der Jagd dank strengerer Schutzgesetze und Anstrengungen, das Zusammenleben etwa durch Massnahmen zum Herdenschutz zu erleichtern. Auch die verbreitete Landflucht schaffte mehr Platz für wilde Tiere.
In der Schweiz: schwierig
Doch gerade in der Schweiz haben es die Raubtiere laut Breitenmoser schwer, obwohl es genügend Lebensraum und Beutetiere gibt. "Wir haben die Tradition verloren, mit solchen Tieren zusammenzuleben", sagt er. Dies zeige sich an unbestimmten Ängsten der Menschen, an Schafherden, die ohne Bewachung gelassen werden, aber auch an den Ansprüchen der Jäger auf "ihr" Wild. Das Zusammenleben bedinge Kompromisse und auch ein Management der Grossraubtier-Populationen, wenn Menschen oder - was umstrittener ist - Vieh gefährdet ist, sagt der Wildbiologe.
Trotz ihrer kleinen Fläche könne die Schweiz viel beitragen, etwa um Bedingungen für zukünftige Populationen zu schaffen, die sich über den ganzen Alpenbogen erstrecken. Ihre Studie zeige, dass grosse Raubtiere und Menschen sogar auf einem stark bevölkerten Kontinent zusammenleben können, urteilen die Forschenden. Sie sind optimistisch, dass dies auch in anderen Regionen auf der Welt gelingen könnte und Wildtiere in menschlich dominierten Landschaften bewahrt werden können.
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Kommentare
omo - ↑0↓0
diese einwanderer sind mir auf alle fälle lieber, als die anderen 80'000!!!
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peti - ↑0↓0
Man muss sich mal vergegenwärtigen, wo die Mehrzahl dieser Propagandisten für das Grossraubtier im Alpenraum selber wohnt (einfach googeln) - nämlich gerade dort, wo die Leute sich mit Wuschelhündchen und Hauskätzchen vom Zooladen eindecken. Nicht gerade überzeugend.
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wolfsschwanz - ↑0↓0
Wieder so ein Propaganda-Artikel der uns weismachen soll, dass es diese Gattung in unseren Regionen brauche. Bei sich im Unterland würden sie dagegen sein. Der Zirkus soll nach ihrer Meinung in die Alpen transferiert werden, weil die grünen Ohren bei sich zu Hause schiss davor hätten.
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Joggo - ↑0↓0
Die Grünen und Linken wollen aus den Alpen ein Naturschutzgebiet machen. Entvölkerung sind die Folge, alles wird verganden. Dann brauchen die Städter auch nicht mehr zu uns kommen, denn die Alpen werden dann nicht mehr bewohnbar sein. Alles geht in diese Richtung diese Entwicklung zu beschleunigen: Freier Lauf für Grossraubtiere, Zweitwohnungsinitiative, Raumplanungsgesetz......
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Bergwanderer - ↑0↓0
Der Wolfs Lobbyismus boomt - In Europa ein Miliardengeschäft. Die Enteignung der Alpen ist voll im Gange. Die Bevölkerung wird stillschweigend umgesiedelt. Das Kreuzen von Wölfen wird vorangetrieben. Spendegelder und öffentliche Gelder werden eingesetzt um die Berglandwirtschaft, als Teil der Grundversorgung abzubauen. Schaf- und Ziegenhalter im Alpenraum werden Bestandteil der Geschichtsbüchern.
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floh - ↑0↓0
Zur Sicherheit Munition einbunkern , und die Sache selber in die Hand nehmen, Die Politikern tun eh nichts um die Aussetzung der Räuber zu verhindern, die sind alle Grün geworden.
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Markus Julen - ↑0↓0
Guter Artikel. Es gibt noch viel in unseren Köpfen zu tun um irrationale Ängste abzubauen.
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no name - ↑0↓0
Schlechter Artikel: es gibt viel zu viele Grüne.