Einziger Tierpräparator im Oberwallis
Patrick Walliser: «Reine Leidenschaft und handwerkliches Können»

Bei der Airbrush-Technik muss sich Patrick Walliser vor Feinstaub schützen, der sich dabei bilden kann.
Foto: zvg
Seit über dreissig Jahren arbeitet Patrick Walliser aus Brig als Tierpräparator. Hinter seiner Motivation steckt eine gehörige Portion Leidenschaft und wenig Angst vor Chemikalien und schweren Verletzungen.
Vor zwei Jahren übernahm Patrick Walliser von seinem Vater den Betrieb und arbeitet als einziger professioneller Tierpräparator im Oberwallis - seit seinem 16. Lebensjahr. Sein Vater brachte ihm in einer vierjährigen Ausbildungszeit das gesamte Handwerk bei, welches Walliser in Österreich noch weiter perfektionierte; vier weitere Lehrlinge arbeiteten ebenfalls im väterlichen Betrieb.
«Jagdsaison ist wichtig»
In seinem Atelier in Brig bearbeitet Walliser die unterschiedlichsten Tiere. Obwohl die Nachfrage nach Tierpräparationen seit zwanzig Jahren eher sinkt, hat der 48-Jährige gerade im Hinblick auf die Jagdsaison viel zu tun. «Die Jagdsaison ist für mich existenziell - zumal über 80 Prozent meiner Kunden Jäger sind - das beschert mir bis Weihnachten oder sogar bis in den März hinaus Arbeit», erzählt Walliser in seiner Werkstatt.
So bearbeitet der Handwerker mehrheitlich Jagdwild - da können schon bis zu 100 Gämsen oder 60 Rehe anfallen, die präpariert werden sollen. Auch der Austausch mit anderen Präparatoren ist dem Briger wichtig; deshalb reiste er während seiner Anstellung weit herum: Etwa nach Südafrika, Kanada oder auch nach Australien.
«Wissen weitergeben»
«Obwohl der Beruf Tierpräparator in der Schweiz nicht anerkannt ist, muss auch ich mich weiterbilden und die immer neueren Techniken erlernen. Doch seit ich das Geschäft von meinem Vater übernommen habe, liegt das zeitlich leider momentan nicht drin», so Walliser.
Dass sein Job «vom Aussterben» bedroht ist, weiss Walliser und spielt mit dem Gedanken, einen Lehrling anzustellen. «Ich fände es sehr schade, wenn dieses Wissen einfach verloren ginge.» Seine persönliche Motivation zieht der Tierpräparator aus der Leidenschaft und dem handwerklichen Können, dass ihm sein Vater beigebracht hat.
Chemikalien und gefährliche Werkzeuge
Ein Tier zu präparieren, erfordert einige Arbeitsschritte, die für sich wiederum viel Zeit verschlingen. Aufbereitet werden die Tiere in Spezialbehältern und mit Maschinen, die bereits viele Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Dabei ist auch die Unfallgefahr nicht zu unterschätzen, wie Walliser erklärt: «Meine Finger hat es bei der Arbeit am Gerbemesser ab und zu erwischt.»
Angst vor dem Umgang mit den Chemikalien hat er indes nicht. Doch der Eigenschutz hat höchste Priorität in seinem Ein-Mann-Betrieb. «Handschuhe sind meistens Pflicht, damit ich keine Verätzungen an den Händen davontrage. Auch wenn ich mit der Airbrush-Methode arbeite, trage ich aufgrund der Bildung von Feinstaubpartikeln vorsorglich einen Staubschutz.»
Enorm viel Arbeit
Kundenwünsche abschlagen muss Walliser nur in den seltensten Fällen; gerade, wenn es sich bei Tieren um geschützte Arten handelt, muss der Tierpräparator bei der Dienststelle für Jagd und Fischerei einen Antrag stellen, um das Tier zu präparieren. «Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Falken, die eines natürlichen Todes gestorben sind.»
Ab und an kommt es vor, dass Kunden ihre Präparate nicht abholen - ein Ärgernis für Walliser, zumal in der Arbeit eines jeden Tieres enorm viel Arbeit dahintersteckt. «Das kommt zum Glück aber nicht so oft vor, dass Kunden die Arbeiten nicht abholen.»
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