Vernachlässigt das Wallis Tourismus-Trümpfe?

«Österreich hat nichts Vergleichbares zu bieten»

Der Hotelier und ehemalige SP-Chef Peter Bodenmann: «Wir sind im Oberwallis nach wie vor zu sehr auf den absterbenden Skitourismus fixiert.»
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Der Hotelier und ehemalige SP-Chef Peter Bodenmann: «Wir sind im Oberwallis nach wie vor zu sehr auf den absterbenden Skitourismus fixiert.»
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch /zen 13.01.15 11
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Der Briger Hotelier Peter Bodenmann will eine Dampflok kaufen. Und dadurch auch für das Thema Bahnen im hiesigen Tourismus und die Vorteile gegenüber Österreich sensibilisieren.

In Adliswil ZH muss eine Dampflok aus dem Jahr 1896, die Kindern auf einer Freizeitanlage jahrzehntelang als Spielstätte diente, aus Sicherheitsgründen ausgemustert werden. «Eine Sanierung der Lok kommt für die Schule aus verschiedenen Gründen nicht in Frage», sagt Renata Vasella auf Anfrage von 1815.ch. Sie ist Vizepräsidentin der dortigen Schulbehörden. «Es stimmt, dass Peter Bodenmann sein Interesse an der Lok angemeldet hat. Allerdings laufen grosse Bestrebungen, dass die Lok in Adliswil bleibt soll. Entschieden ist noch nichts.»

Falls Bodenmann den Zuschlag erhält, will er die ehemalige Sihltahlbahn-Lok auf dem neu gestalteten Saltinaplatz vor seinem Hotel Good Night Inn platzieren. «Ich habe diesbezüglich bei den Briger Stadtbehörden eine Voranfrage gemacht. Allerdings heisst es, vor weiteren Planereien den Entscheid von Adliswil abzuwarten.»

Bessere Vermarktung des Eggishorns

Klappt es mit dem Kauf, verspricht sich der Hotelier denselben Werbeeffekt, den er bereits vor Kurzem mit dem Kauf einer Modelleisenbahn erzielte. Gleichzeitig hat sein «Eisenbahnkonzept» für ihn Symbolcharakter. «Der massive Vorteil der Schweiz und des Wallis gegenüber unserem Tourismus-Konkurrenten Österreich sind die Bahnen.» Bodenmann nennt den Glacier-Express, den Bernina-Express, den Goldenpass oder den St. Bernhard Express.

«Österreich hat nichts Vergleichbares zu bieten. Diese Stärke müsste von uns viel mehr gepflegt werden. Eine Fahrt auf den Gornergrat ist doch ein fantastisches Erlebnis und aus dem Eggishorn wäre mehr herauszuholen, als eine Fahrt mit einer Garaventa-Gondel.» Zumal das Eggishorn nach Einschätzung von Bodenmanns den schöneren Aussichtspunkt als die Jungfrau darstellt. Das Eggishorn sollte mit einer attraktiveren Bahn ausgestattet werden. Er sieht hier natürlich in Zukunft ähnlich lukrative Geschäfte wie bei den Jungfrau-Bahnen im Nachbarkanton Bern.

«Skitourismus ist hartes Brot»

In der Erneuerung der Bahnen, die teils bald 100 Jahre auf dem Buckel haben, sieht er die Hausaufgaben, welche hiesige Tourismuspromotoren zu lösen hätten. «Wir sind im Oberwallis nach wie vor zu sehr auf den absterbenden Skitourismus fixiert. Ausser den Topstationen wie Zermatt oder Verbier stehen die hiesigen Skigebiete unter enormem Druck durch die billigere Konkurrenz in Österreich. Das ist hartes Brot.»

Bei den Bahnen hingegen sieht er grosses Potenzial. «In diesem Segment haben wir sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal. Die Frage, die sich stellt, ist die: Wollen wir pflegen, worin wir gut sind, oder kauen wir auf denselbem Angebot herum wie die Mitkonkurrenten.» Das sagt der zweitgrösste Kunde der Matterhorn Gotthard Bahnen. Bodenmann kaufte laut eigenen Angaben beim Bahnunternehmen im vergangenen Jahr für 620'000 Franken Billette für seine Hotelgäste in Brig.

Kitsch-Bahnhof für Randa?

Bahnfahrten wecken Emotionen. «Es gibt ein Touristen-Segment, das mit Events rund um die hiesigen Bahnen abgeholt werden will», weiss Bodenmann aus eigener Erfahrung als Hotelier. «Gruppen, welche die Modelleisenbahn im Good Night Inn besuchen, sind begeistert», verweist Bodenmann auf einen Baustein, den er gestetzt hat.

«Käme nun die alte Lok dazu, die man auch im Stockalpergarten platzieren könnte, bleibt die Frage: Gelingt es, so Emotionen zu wecken?», kehrt der Touristiker zu seinem Traum einer eigenen Lok zurück. Und wirft gleich noch eine provozierende Idee in den Raum, was das Bahnfahren im Wallis attraktiver machen könnte: «Wieso nicht in Randa einen eigenen Kitsch-Bahnhof bauen? Touristen, die in zwölf Tagen durch Europa rasen, könnten von dort aus auf den Gornergrat und zurück fahren.»

 

13. Januar 2015, 07:00
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Kommentare

  • Baer - vor 10 Jahre ↑0↓0

    Die Initiativen von PB sind zweifellos sehr zu würdigen. Er leistet viel für den Tourismus im Oberwallis.
    Aber zu behaupten, Österreich hätte bahntechnisch im Vergleich mit der Schweiz nichts zu bieten, stimmt nicht. Beispiel: die Semmeringstrecke http://de.wikipedia.org/wiki/Semmeringbahn Die Semmeringbahn gehört seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

    Trotzdem: Viel Erfolg!

    antworten

  • Hobbyoekonom - vor 10 Jahre ↑0↓0

    Es stimmt schon, der Skitourismus ist an manchen Orten dem Untergang gewidmet. Vor 30 Jahren fuhr fast jeder Unterländer Ski, heute nicht mal mehr die Hälfte.
    Noch zu Oesterreich: Der staatlich suventionierte Tourismus dürfte nach dem Debakel um die Hypo Alpe Adria und den Milliarden an verschleuderten Steuergeldern bald der Vergangenheit angehören... Servus Oesterreich!

    antworten

    • Rudi - vor 10 Jahre ↑1↓0

      Super Skigebiete, modernste Anlagen, ausgelassen feiernde Leute (auch Schweizer) - das zeichnet Austria aus.
      Was habt ihr?
      Ein qualmendes Stinkebähnchen, Lifte aus den 1970 'ern und ganz grosse Ansprüche.
      Die Kurve kriegt ihr nicht mehr.
      Gute Reise!

  • Van Meervelde Annette - vor 10 Jahre ↑1↓0

    Wir Belgen/flamen kommen schon seit 1975 ins Wallis..... österreich wollen wir um sonst noch nicht ihn............... viel zu viel komedie........... wir lieben die "kuhlheit" von die schweizer..

    antworten

  • Hans - vor 10 Jahre ↑0↓0

    Auch ein Problem von uns Wallisern: Gleich gegen jeden und alles stänkern. Bin auch kein Bodenmann Fan, aber er macht sich wenigstens Gedanken - statt wie soviele andere gleich den Kopf in den Sand zu stecken. Desweiteren zahlt er ja seine "Bähnliprojekte" aus dem eigenen Sack.

    antworten

  • Dani - vor 10 Jahre ↑0↓0

    Sorry lieber Peter... als Walliser fahre ich trotzdem lieber nach Österreich... Traurig aber wahr...

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    • Billigpreis - vor 10 Jahre ↑0↓0

      Schnäpchenjäger - traurig aber wahr

  • Herr Retiker - vor 10 Jahre ↑0↓0

    "Österreich..."
    Wir hatten dieses Thema letzte Woche.

    Die Schweiz ist reich an Attraktionen.

    Die fundamentale Haupt-"Attraktion" einer Touristenregion aber ist das Preis-Leistungsverhältnis mit Gastfreundschaft als Hauptleistung.

    Würden Sie wieder in einen Urlaubsort fahren, wenn Sie dort nachrangig behandelt und zum Teil sogar angemault werden, egal wie die Preise und Attraktionen dort sind?

    antworten

  • Clint Eastwood - vor 10 Jahre ↑0↓0

    Zum großen Glück haben wir Experten wie Bodenmann!
    Los, schaffen wir das langweilige Skifahren ab und stellen dafür vor jedes Hotel eine alte, rostige Lokomotive auf - die Touristenzahlen werden explodieren...

    antworten

  • Simon R. - vor 10 Jahre ↑0↓0

    Er redet den Skitourismus immer tot! Warum promotet der "Allein-Experte" Bodenmann nicht den Skitourismus und füllt seine Zimmer mit Skifahrerinnen und Skifahrern? So kann er die vorhandenen Infrastrukturen auch mithelfen, besser zu nutzen. Ah - es fehlt ein Skiraum im Good Night.

    antworten

  • pod - vor 10 Jahre ↑0↓0

    Lieber Herr Bodenmann. Im November 2013 haben Sie eine Modelleisenbahn gekauft und uns versprochen, dass diese in 6 Monaten eröffnet wird. Jetzt haben wir das Januar 2015....Immer nur stänkern und sonst nichts!

    antworten

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