Statt in Brigerbad sollen neu im Glisergrund rund 25 bis 30 Millionen Franken investiert werden

Geothermieprojekt in Brig-Glis wird weiterverfolgt

Bohrer eines Geothermieprojekts (Archiv)
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Bohrer eines Geothermieprojekts (Archiv)
Foto: Keystone

Quelle: 1815.ch /zen 24.12.14 6
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Vor dem Hintergrund gescheiterter Geothermie-Projekte in Basel und St. Gallen hat die Brig-Glis Geothermie AG ihr Projekt vorerst sistiert. Bis 2016 sollen aber definitive Entscheidungsgrundlagen zur Finanzierbarkeit und zur Sicherheit vorliegen.

In der Geothermie, also der Energiegewinnung aus grossen Tiefen im Erdinnern, liegt ein enormes Potenzial. Das sieht auch der Bund so und will sie im Rahmen seiner Energiestrategie mit Subventionen in Form von Risikogarantien fördern. Auf diesen Zug aufspringen will auch die Brig-Glis Geothermie AG unter Geschäftsführer Eduard Brogli. «Die Chance wollen wir uns nicht verbauen.»

Deshalb will die Aktiengesellschaft mit Beteiligungen der Stadtgemeinde Brig-Glis, des Kantons Wallis sowie der EnAlpin, EnBAG, Lauber IWISA und Hans Kalbermatten Thermalbad Brigerbad AG mit Investitionen in der Grössenordnung von rund 25 bis 30 Millionen Franken ein Projekt zur Gewinnung von Erdwärme anstreben. Sie ist aus der Geothermie Brigerbad AG der Hans Kalbermatten AG hervorgegangen, welche seinerzeit mittels Tiefenbohrungen Abklärungen zum Thermalwasser ihrer Anlagen veranlasste.

Die Brig-Glis Geothermie AG übernahm diese Vorarbeiten im Wert von 700’000 Franken und liess sie in ihr Projekt einfliessen. «Neu ist allerdings eine Tiefenbohrung im linksufrigen Talgrund im Glisergrund angedacht, und nicht mehr wie seinerzeit in Brigerbad. Die geologischen Voraussetzungen dazu sind praktisch identisch», sagt Brogli. So könnte die gewonnene Erdwärme sowohl für die Stromgewinnung als auch für das sich im Aufbau befindliche Anergienetz der Stadtgemeine Brig-Glis genutzt werden.

Sicherheit hat Vorrang

Doch vorerst ist das ganze Projekt auf Eis gelegt. Unmittelbarer Anlass dazu waren Erdbeben, welche durch die Tiefenbohrungen für die Geothermieprojekte in St. Gallen und Basel ausgelöst worden waren. «Deshalb sind seit Juni 2014 sämtliche Aktivitäten der AG eingestellt, bis neue Erkenntnisse vorliegen. Wir gehen davon aus, dass dies Ende 2016 der Fall sein wird.»

Laut Brogli muss bis dahin in Bezug auf mögliche Erdbeben sowie Finanzierbarkeit Klarheit geschaffen werden. «Das Projektrisiko in der Grössenordnung von 25 bis 30 Millionen Franken kann natürlich nicht vom Steuerzahler getragen werden. Deshalb hoffen wir auf eine Beteiligung oder Risikogarantie des Bundes. Entsprechende Gespräche laufen bereits. Dann braucht es auch Investoren.»

Warten auf die Forschung

«An der ETH Zürich werden neue Professuren für Geothermie geschaffen. Deshalb sollten wir bald neue Forschungsergebnisse erhalten», erklärt Geologe Frédéric Zuber, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Energiedepartement des Kantons Wallis. Er betreut das Projekt von der technischen Seite. «Gleichzeitig warten wir die Erkenntnisse ab, welche das gescheiterte Projekt in St. Gallen zutage fördern wird.»

Wichtig für das Projekt in Brig-Glis sind aber auch die Fortschritte der geplanten Tiefenbohrung in Lavey-les-Bains im Kanton Waadt an der Grenze zum Wallis bei St-Maurice. «Das dortige Projekt des Westschweizer Energiekonzerns EOS und weiteren Partnern ist weit fortgeschritten und die geologische Situation sowie die Projektgrösse vergleichbar mit Brig. Die Resultate werden auch Aufschlüsse für uns bringen», ist Zuber überzeugt.

7 Gigawatt Strom und Fernwärme

Im April 2015 will der Verwaltungsrat der Brig-Glis Geothermie AG die verschiedenen Akteure zu einem Erfahrungsaustausch einladen und das weitere Vorgehen festlegen. «Das Ziel ist es, das Dossier Brig-Glis ist so weit voranzubringen, dass man beim Bundesamt für Energie ein Gesuch für eine Risikogarantie einreichen könnte», erklärt Zuber. Allein die Bohrung verschlingt laut Zuber rund 15 Millionen Franken.

Das Projekt in Brig-Glis sieht vor, dass die Tiefenbohrung rund 3,5 Kilometer ins Erdinnere vorstösst. «Ziel ist es, 40 Sekundenliter Wasser mit einer Temperatur von 110 Grad Celsius zu finden. Dieses soll zur Oberfläche gepumpt werden. Dort wird es zunächst verstromt und anschliessend mit einer Temperatur von zirka 60 Grad Celsius ins Anergienetz der Stadtgemeinde Brig-Glis eingespiesen.»

Auf der Grundlage dieser Zahlen liessen sich pro Jahr rund sieben Gigawatt Strom produzieren, was etwa der Produktion der Windkraftanlage in Charrat, der grössten ihrer Art in der Schweiz, entspricht. 

24. Dezember 2014, 07:00
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Kommentare

  • Horst Rüter - vor 11 Jahre ↑0↓0

    Die sogenannte Erdbebengafahr sehe ich als beherrschbar an. Basel und St. Gallen waren eher Sonderfälle.Umschön finde ich den Fehler im letzten Absatz, die Anlage wird natürlich keine Leistung von 7 Gigawatt haben sondern höchsten 3 Megawatt (also einen Faktor 2000 weniger!) bezogen auf die Stromerzeugung und könnte dann im Jahre bei 8000 Betriebsstunden 2,4 Gigawattstunden Strom produzieren.

    antworten

  • Walliser - vor 11 Jahre ↑1↓0

    Bei den Tiefenbohrungen in St Gallen und Basel wurden Erdbeben ausgelöst. Das Wallis ist bekannterweise Erdbeben gefährdet. Nicht weit vom Glisergrund befindet sich eine Chemiefabrik......
    Ich hoffe, man versteht wirklich was da vor sich geht bei den Tiefenbohrungen.
    Bisher hat man es ja nicht verstanden.

    antworten

  • Pumpen - vor 11 Jahre ↑1↓0

    pumpen bis die erde bebt und die lonza mit begräbt

    antworten

    • Bohrwurm - vor 9 Jahre ↑1↓0

      Den Spruch finde ich sogar sehr gut !
      Bohren nach Warmwasser (200 bis 300°C ) mit Wärmereservoier bedeutet unweigerlich Erdbeben, besonders im Wallis. Und aller 25 bis 40 Jahre muss ein neues Reservoier erbohrt werden.
      Nur, die Technik macht Fortschritte und bringt erdbebensichere Geothermie.

    • bärli - vor 11 Jahre ↑1↓0

      Super ! Und, uns Bewohner fragt niemand

    • Joggo - vor 11 Jahre ↑0↓1

      Einfach irgendwas kommentieren, auch wenn es Nonsens ist.

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