Kollegium Spiritus Sanctus in Brig

«Englisch als Überlebensstrategie»

Gerhard Schmidt, Rektor des Kollegiums Spiritus Sanctus, und Prorektor Gerd Dönni
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Gerhard Schmidt, Rektor des Kollegiums Spiritus Sanctus, und Prorektor Gerd Dönni
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch /map 12.11.14 0
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Schweizweit hat das Fach Latein an Gymnasien an Popularität eingebüsst. Dies ist auch am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig der Fall. Hier soll die Fächerkombination mit Englisch der Sprache der alten Römer neuen Schub bringen.

In den vergangenen Jahren schlossen im Durchschnitt zehn Schüler die Matura im Schwerpunktfach Latein ab. Diese Zahl sei zwar relativ stabil, jedoch auf einem tiefen Niveau, informierte im Jahr 2012 Michael Zurwerra, damals Rektor des Kollegiums. Wenn pro Jahrgangsstufe die Zahl der Lateinschüler im Durchschnitt der nächsten Jahre bei zehn oder weniger bleiben würde, werde ein Überleben des Schwerpunktfaches schwierig.

So weit wollte man es nicht kommen lassen. Dem Überleben des Faches um die alte Sprache hat sich Prorektor Gerd Dönni gewidmet: «Wir mussten uns eine Überlebensstrategie ausdenken», meint er im Gespräch mit 1815.ch. «Wir wollten Latein mit einem attraktiven Fach koppeln und zudem Synergien nutzen.»

«Gute Zusatzqualifikation»

Das Schwerpunktfach Latein wird nun verstärkt mit Englisch angeboten. Die ersten Schüler, die diese Fächerkombination belegen, absolvieren derzeit das 3. Schuljahr und sollen im kommenden Jahr mit den zusätzlichen Englischstunden beginnen. Dafür werden zwei der eigentlich fünf wöchentlichen Latein-Stunden dem Englisch zugeschlagen.

«Damit die Schüler danach auch etwas in der Hand haben, dass sie auf dem Arbeitsmarkt vorweisen können, ist unser Ziel, im vierten Jahr die Prüfung zum Cambridge-'Advanced Certificate' zu machen. Im fünften Jahr wird die Stufe 'Proficiency' angestrebt, was einem Sprachniveau von C2 entsprechen würde.»

Rektor Gerhard Schmidt wirft ein: «Das persönliche Portfolio wird immer wichtiger. Wenn ein Schüler im Schwerpunktfach Latein/Englisch eine Matura gemacht und ein 'Proficiency' hat, dann verfügt er über eine sehr gute Zusatzqualifikation, auch wenn er danach Biologie studiert und sich irgendwann als Biologe bewirbt.» 

Ein ehrgeiziges Unterfangen?

Die Sprachzertifikate der University of Cambridge sind weltweit anerkannt und haben eine hohe Reputation. Ein ehrgeiziges Unterfangen für Kollegiumsschüler? «Ich wage zu behaupten, dass es schwierig wäre, mit anderen Schwerpunktfächern ein C2-Level anzustreben, wenn man nicht das Sprachverständnis und die Vokabular-Kenntnisse der Lateiner hat», räumt Dönni ein.

«Im Schwerpunktfach Latein muss auch ein wirklich intelligenter Schüler arbeiten. Was den Fleiss anbelangt, hoffen wir, dass ein gewisser Transfer ins Englische stattfindet. Ein Lateiner, der drei Jahre lang Latein überlebt hat, hat seine Arbeitstechniken intus und Lernstrategien entwickelt.»

Aber auch auf die Lehrer, die neben dem Grundlagenfach Englisch noch die Schwerpunktfach-Stunden unterrichten werden, kommt ein Mehraufwand zu. Dönni, selbst Lehrer für Latein, relativiert: «Es ist eine Freude, Latein-Klassen zu unterrichten, da dieses Fach wirklich nur sehr leistungsbereite Schüler wählen. Das ist das Zückerchen, dass man für den Mehraufwand erhält.»

«Alte Schul- und Menschenbilder»

Das Interesse der Schüler jedenfalls ist da: «Es ist natürlich kein Boom-Fach, aber die Schülerzahlen sind eindeutig gestiegen», so Dönni und Schmidt. Im zweiten Jahr belegen derzeit 17 Schüler das Schwerpunktfach Latein/Englisch. Zum Vergleich: Die diesjährige Maturaklasse im Fach Latein besteht aus fünf Schülern.

Fünf Schüler seien eigentlich noch weniger als die Untergrenze, erklärt Rektor Schmidt. Allerdings waren es beim Start zehn Schüler. Die Zahl habe sich im Laufe der Jahre - durch Auslandsemester und nicht bestandene Jahre - auf die aktuellen fünf minimiert.

Fächer aufgrund zu geringer Schülerzahlen nicht mehr anzubieten, ist laut Dönni keine glückliche Lösung: «Was machen wir, wenn jemand nicht besteht oder von einem Auslandsemester zurückkommt? Das ist eine absolute Schwäche im System. Vor allem, weil wir das einzige Oberwalliser Gymnasium sind. Im Prinzip müssten wir Geld vom Departement bekommen, damit wir jedes Schwerpunktfach anbieten können.»

Die finanziellen Aspekte können Schwierigkeiten in der Schuljahresplanung bereiten: «Die politischen Entscheidungsträger haben zum Teil alte Schul- und Menschenbilder im Kopf. Die Schule aber muss leben», so Dönni.

Im Mittelfeld positionieren

Man setzt Hoffnungen in die neue Fächerkombination: Dönni erwartet, dass sich die Anzahl Latein-Schüler auf 15 bis 20 stabilisieren wird. Latein/Englisch würde sich dann in der Beliebtheitsskala im Mittelfeld neben Mathematik und Physik und Spanisch positionieren. Die beliebtesten Fächer sind weiterhin Biologie und Chemie sowie Wirtschaft und Recht.

12. November 2014, 07:00
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