Ventil | Der Walliser Blog
Zwei-Klassen-Gesellschaft
Wir leben in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft – insbesondere, was den öffentlichen Verkehr anbelangt. Im Zug quetscht sich zu Stosszeiten jeder Normalo in die Wagen zweiter Klasse, während in der ersten Platz in Hülle und Fülle zu finden wäre. Aber jammern wir nicht, denn: Zugfahren würde zweifelsohne noch teurer werden, würden die Tickets nicht über die Einnahmen aus der ersten Klasse quersubventioniert.
Inzwischen hat auch die Gornergrat-Bahn eingeführt, was man sonst nur von Flughäfen kennt: Das sogenannte Priority-Boarding. Gäste, die bereit sind, zehn Franken mehr zu bezahlen, dürfen drei Minuten früher einsteigen und sich somit die begehrten Plätze auf der rechten Seite, mit halbstündiger Sicht aufs Matterhorn, sichern.
Priority-Boarding habe ich bisher nur einmal gebucht. Es handelte sich dabei um eine Billig-Airline, die die Mitnahme von Handgepäck nur dann garantierte, wenn man das kleine Extra dazu berappte. Ich konnte dadurch zwar als erster in den Shuttle-Bus einsteigen, ganz vorne beim Chauffeur. Danach warteten wir allerdings rund zehn Minuten auf die «normalen» Passagiere. Schlussendlich sassen wir alle im selben Boot beziehungsweise Gefährt.
Als zahlender Kunde kommt man sich da dann doch ein wenig gelackmeiert vor. Ich hoffe, den Gästen der Gornergrat-Bahn wird es nicht ähnlich ergehen…
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Kommentare
Im Ernst, Oderso - ↑3↓1
Ja, das liebe Geld. Darum geht es landauf, landab, in jeder Situation, immer. Wer viel hat, kann (fast) alles haben. Hoffen wir, dass sich der Aufschlag für die Betreiber lohnt... und dass bei der Fahrt nach Zermatt kein Nebel vor den Fenstern hängt...
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Das Ventil, Oberwallis - ↑2↓1
Genau! Und dass nicht plötzlich einer der nicht zahlenden Gäste einen Blick aufs «Horu» erhascht...