Die Wenigsten mögen warten bis zum Tunnelausgang. Viele spuren bereits kurz nach Tunnelbeginn auf die linke Fahrspur ein, um den Bildackerkreisel möglichst früh anzupeilen. Genau! Es geht um den Gamsner Tunnel auf dem ältesten Oberwalliser A9-Abschnitt. In Richtung Brig.

Eher zügigere Fahrer fühlen sich dann meist von den eher langsameren Automobilisten, welche ein Linksüberholen verunmöglichen, veräppelt und versuchen mit Lichthuben auf sich aufmerksam zu machen. Schliesslich will man 100 fahren, solange es erlaubt ist. Solche Szenen sind im A9-Tunnel keine Seltenheit.

Erst letzthin bin ich ungewollt Zeuge eines riskanten Manövers geworden. Rauscht im Tunnel ein Auto zügig links an mir vorbei. Voraus biegt gleichzeitig ein Langsamfahrer mit 80 mitten im Tunnel auf die linke Spur ab. Fast hätte es «getätscht». Der Schnellere bremst kräftig, macht einige Sekunden Lichthupen. Der Abstand zwischen den Autos beträgt knapp einen Meter ...

... und dann erfolgt ein völlig übermotiviertes Überholmanöver über rechts, bei dem der Zügigere beinahe die Kontrolle über sein Auto verloren hätte. Die Vorderräder scheren aus, im letzten Moment bekommt der Lenker sein Gefährt noch unter Kontrolle. Hätte er tatsächlich eine 180-Grad-Drehung hingelegt, wäre das wohl auch für mich als Zuschauer böse ins Auge gegangen.