Ventil | Der Walliser Blog
«Warum bist du hier?»
In einem Buch, das ich letztens gelesen habe, wurde genau diese Frage einem Reisenden gestellt, der sich verfahren hatte und Zwecks Hunger, Durst und Orientierungslosigkeit in einem kleinen Café gelandet war. Gemeint waren allerdings nicht diese Gründe, sondern weitaus existenziellere – ihr ahnt es sicher schon, es geht um den Sinn des Lebens.
Die Frage danach habe ich persönlich immer ein wenig als müssig empfunden. Weshalb sind wir schon auf der Erde? Evolution und weil sich die Spezies Mensch (bisher) erfolgreicher als andere Lebewesen auf diesem Planeten durchgesetzt hat. That’s it.
Im angesprochenen Roman allerdings kamen eher individuelle Überlegungen zur Sprache: Wichtig ist, was einen glücklich macht. Ob es nun musische Tätigkeiten sind, Reisen, Wohltätigkeit oder auch viel arbeiten, Geld verdienen und stinkreich werden. Gewertet wird nicht, was zufrieden macht ist legitim.
Die Schwierigkeit darin, ein erfüllendes Leben zu führen – so geht es auch der Hauptfigur im Buch – besteht im Herausfinden, welche Tätigkeit einen denn zufrieden machen würde. Und sobald man die Antwort darauf gefunden hat, wird es keineswegs einfacher: Denn meist ist es angenehmer, seinen Alltag wie gehabt weiter zu führen, statt auf ganz neuen Pfaden zu wandeln.
Obwohl ich den Gedanken sehr schön finde, dass es die eine Sache gibt, die einen vollends glücklich macht, bin ich skeptisch. Schliesslich gibt es doch viele Dinge, die einen tagtäglich so erfreuen – mit den wenigsten davon liesse sich, wenigstens in meinem Fall, Geld verdienen. Ich habe mal einen Berufsmusiker gefragt, wie es denn sei, sein Hobby zum Beruf zu machen. Er meinte, eigentlich sehr schön, ausser dass man eben kein Hobby mehr habe. Das darf man natürlich auch nicht vergessen...
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Kommentare
Dübi - ↑2↓0
Viel eher weiss man doch, was einen unglücklich macht...
Viele Menschen sehen ihr Unglück in der Überlegung, als Mensch geboren zu sein.
Restlos glücklich und zufrieden könnte man vielleicht nur dann sein, sollte man sich nicht jeden Tag mit diesem Gedanken beschäftigen.
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Ventil - ↑1↓0
Eine interessante Überlegung, Dübi! Ich denke, zu wissen, was einen unglücklich macht, ist schon sehr viel wert...