Wer von euch tummelt sich denn auf Facebook, liebe Blogger? Meine Wenigkeit tut es und vor nicht allzu langer Zeit habe ich zum ersten Mal eine Funktion benutzt, die sich «melden» nennt.

Damit kann man andere Facebook-Nutzer, die unangebrachte Inhalte (rassistische, pornographische, verleumdende...) posten, sozusagen beim Konzern anschwärzen, der diese Inhalte dann, sofern er sie ebenfalls als unangebracht betrachtet, löscht. Das alles geschieht gänzlich anonym, der «Gemeldete» wird also nie erfahren, wer sich über ihn beschwert hat.

Vielleicht gerade deshalb fühlte ich mich in die Schulzeit zurückversetzt, als man den Banknachbarn heimlich beim Lehrer verpetzt hat, weil er während der Prüfung abgeschrieben hat. Oder schlimmer noch: Ins ferne Nordkorea, wo Denunziation nicht nur erwünscht ist sondern durch allerlei Privilegien für den Denunzianten gefördert wird.

Die Schuldgefühle haben sich gelegt, als eine Bestätigung von Facebook kam: Auch sie hielten die geteilten Inhalte für unangebracht. In meiner Selbstachtung wurde ich geradewegs von der Petze zum Helden hochkatapultiert. Wobei: Ein Held hätte den Nutzer vielleicht persönlich darauf hingewiesen? Na, was solls, niemand ist perfekt...