Ventil | Der Walliser Blog

Sprachenstreit und Röstigraben

Quelle: 1815.ch 18

Beim Sprachenstreit, der derzeit in der Schweiz ausgetragen wird, kommt wieder einmal der Röstigraben zum Vorschein. So fordern die lateinischsprachigen Kantone, der Bund möge nun eingreifen, während die grosse Mehrheit der Deutschschweizer Kantone davon nichts wissen will.

Es geht dabei hauptsächlich um das Schul-Modell 3/5, nach dem eine erste Fremdsprache in der dritten, eine zweite in der fünften Primarschule eingeführt wird. Eine der beiden Fremdsprachen muss eine Landessprache sein. In mehreren Kantonen steht dabei das Frühfranzösisch auf der Kippe.

Das Wallis verteidigt das Erlernen von zwei Fremdsprachen in der Primarschule. Ich für meinen Teil hoffe, das Französisch eine davon bleibt, weil ich selbst oft unter meinen bescheidenen Französischkenntnissen «leide».

Letztens bat mich am Bahnhof ein Tourist aus Thailand darum, in seinem Hotel in Montreux anzurufen, um seine Verspätung anzukündigen. Ich riet ihm, dafür jemanden mit besseren Sprachkenntnissen zu suchen. Entgeisterte Blicke. Ich schämte mich bereits ein wenig. Und das als Walliser! Er aber fragte nur ganz erstaunt: «Was, in Montreux spricht man Franzsösisch?!»

Artikel

Kommentare

  • Petsch - 62

    Wir "Deutschschweizer" sollen heute zig Sprachen können, die Gegenseite Bewegt sich Null. Die Arroganz der Welschen erlebe ich im Alltag täglich.
    Auch beim Einkauf im Unterwallis vergeht einem der Spass : Aligro & Conforama nur 2 Beispiele sind der HORROR! Mich wundert es kaum das viele Leute heute nach Bern oder Italien fahren zum einkaufen.

    • Ventil - 03

      Ok, touché... zum Glück gibts ja noch IKEA und Jysk.

    • Viége - 32

      Wenn ich die Ware auf DEUTSCH im Onlineshop bestelle und bezahle und das auch in der Quittung steht, dann erwarte ich von min. 1 Mitarbeiter der hier ins Oberwallis fährt das er Deutsch versteht. Ergo, einfach nicht mehr dort kaufen und bestellen.

    • Ventil - 34

      Nun, Conforama ist halt nun mal eine französische Möbelkette, hier im Wallis noch dazu mit Filialen im französischen Kantonsteil. Wenn man sich dann darüber aufregt, dass deren Mitarbeiter nicht Deutsch sprechen, dann wohl, weil man selbst nicht Französisch spricht, oder? Dann sind wir ja kein bisschen besser als unsere welschen Kollegen.

    • Viége - 14

      Der Goodwill war viel zu lange da aus meiner Sicht. Nerviges wie im Unterwallis wurden bereits erwähnt... Beispiel Private-Paketträger UPS, DHL, Fedex oder auch Conforama falls Sie die Ware vorbeibringen: sprechen Franz, kaum ein Wort Deutsch oder Englisch -> ein Hohn und man ärgert sich da immer massiv! Aber auch viele Akademiker im Welschen haben null Motiviation auf Deutsch und Englisch.

    • Ventil - 42

      Ja, das hat man davon, wenn man Sprecher einer ehemaligen Weltsprache ist @Maccaroni ;-) Dass Welsche keine Fremdsprachen lernen wollen, ist eine grobe Verallgemeinerung. Aber vielleicht denken die Romands ja dasselbe über uns, weil wir sie, wenn wir im Unterwallis einkaufen, auf Deutsch ansprechen...

    • Ventil - 13

      Nun ja, nur weil sich eine junge Dame über das Deutsch der Oberwalliser beschwert, heisst das noch lange nicht, dass alle Welschen arrogant sind. Vielleicht kommt da auch einfach mal der Frust einer Minderheit zutage...

    • Maccaroni - 15

      Petsch hat absolut recht. @Ventil: Die Ausrede mit dem Dialekt gilt definitiv nicht. Auch die Welschen haben ihre regionalen Dialekte und sprechen diese in der Regel auch. Die Welschen wollen einfach nicht Fremdsprachen sprechen - weder Deutsch, Italienisch noch English.

    • Petsch - 42

      Bitte lieber Ventil das beschönigen bringt aus meiner Sicht nichts. Selber spreche ich immer Hochdeutsch wenn.
      Im Aligro habe ich z.B selber eine junge Dame erlebt, die sich über uns Oberwalliser und Ihrem "Scheiss" Deutsch beschwert hat als mein Kollege etwas gefragt hat. Natürlich meinte der Chef nachher die Dame habe es nicht so gemeint...

    • Ventil - 40

      Was man nicht vergessen darf: Während wir unser Schulfranzösisch im Alltag tatsächlich brauchen können, lernen die Welschen halt Hochdeutsch. Was sie auf der Strasse hören sind dann Dialekte. Das erschwert das Ganze natürlich ein wenig...

  • Dübi - 43

    Manchmal sollte man den gesunden Menschenverstand walten lassen...
    Wenn schon eine Fremdsprache auch eine Landessprache sein soll, dann müsste diese "Französisch" heissen. Aber egal ob Pflicht oder Französisch, die Welschen werden auch in 100 Jahren nur unter Zwang deutsch sprechen wollen. Auch so mancher Oberwalliser mit Wohnsitz in Sion und angestellt bei den kantonalen Behörden sprechen vorerst französisch, bis man sie höflich auf ihre Wurzeln im Oberwallis hinweist. Spätestens dann besinnen sie sich wieder ihrer Muttersprache. Also, geht doch...

    • Ventil - 42

      Ja, das ist in der Tat ein spezielles Phänomen. Vielleicht hat man sich da die französische Überheblichkeit ein wenig zu sehr zu Herzen genommen? ;-) Ich hatte vor kurzem auch mit einem Angestellten bei den kantonalen Behörden zu tun und wir haben das Sprachenproblem elegant und vorbildlich gelöst und zwar hat jeder in der Sprache des jeweils anderen geredet. Hat mehr oder weniger gut funktioniert.

  • Maria - 25

    Guter Mittwoch!
    Ventil! Du kannst kein Französisch, auch kein bisschen? Tztztzztztz!
    Kaktus! laaaaaaaaaaaach

    • Ventil - 32

      Guter Mittwoch Maria! Doch doch, ein wenig schon, es dürfte allerdings gerne mehr sein :-)

  • Kaktus - 11

    Ich kann auch kein Französisch obwohl ich mit meinen Kindern viel Französisch gebüffelt habe. Die hatten ja Französisch im Unterricht. Aber ehrlich mir ist fast nichts geblieben, es wollte einfach nicht in's Hirn. Mein Sohn ging dann noch ein Jahr Bilingeue in Sitten, der Wortschatz erweiterte sich so besser. Dann noch in der Lehre Abends In einen Französischkurs. Französisch braucht es eben für seinen Beruf.
    Jetzt zu Montreux :)) also ich hätte dem Mann auf Englisch geholfen, kannst du Englisch Ventil? Komisch, anscheinend verstehst du Thailändisch ;))
    Ich hätte ihm geholfen mit gebrochenem Englisch. Das würde ungefähr so rüberkommen:
    Yves ei ken helb you. Gif mir Namber in mei Handy and ei spick mit your Hotel. Tring tring tring, ja Hallo hier Kaktus sprechen sie deutsch? Ja :))

    • Ventil - 03

      Hektisch ist es manchmal trotzdem, nur niemand mehr zu sehen, der helfen könnte...

    • Kaktus - 12

      Glaube nicht das dies ein Problem ist. Irgendwann muss doch auch geschlafen werden. Ist doch schön für die Touristen wenn's weniger hektisch ist ;)

    • Ventil - 30

      Tatsächlich hat der Mann mich auf Englisch angesprochen, Kaktus, und ich habe dann auf Thailändisch geantwortet ;-) Nein, Spass beiseite: Ich habe meinen Beitrag dahingehend geleistet, dass ich ihm die nächste Zugverbindung nach Montreux herausgesucht habe. Er war leider zu einer Zeit am Bahnhof, als kein Schalter mehr offen und auch sonst niemand mehr dort am Arbeiten war. Auch ein Problem, besonders für Touristen, nicht?

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31