Ventil | Der Walliser Blog
So tun als ob
Öfters schon habe ich eine Verwandte spasseshalber zu überreden versucht, bei der Arbeit meinen Platz einzunehmen. Als Argument bringt sie dann immer, dass sie doch gar nicht wüsste, was tun, und ich meine dann jeweils, sie solle einfach ein wenig auf der Computer-Tastatur herumhämmern, alle paar Stunden einen Kaffee holen und wenn die Arbeitskollegen eine Rauchpause einlegen, sich anschliessen.
Natürlich ist mein Arbeitstag damit grob vereinfacht dargestellt, aber so sieht es nun Mal von aussen aus. Und schliesslich sehen wir sowieso immer nur, was wir sehen wollen, nicht? Dass mir die betreffende Person, die ich als Platzhalter instruieren würde, nicht einmal ähnlich sieht, spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Vater eines guten Freundes. Der Herr besitzt zwei Katzen und liebt diese bedingungslos. Als mein Freund ihn eines Nachmittags besuchte, lag er dösend auf dem Sofa, einen Stubentiger im Arm. Allerdings keinen seiner eigenen, sondern einen offensichtlich fremden – riesig und rot, statt klein und grau, wie mein Freund später berichtete. Bemerkt hatte er, bis er vom Sohn darauf hingewiesen wurde, nichts.
So ähnlich stelle ich mir das Ganze mit meinem «Stellvertreter» vor. Allerdings müsste ich dann wohl ihren Platz einnehmen, was ich nur äusserst ungern tun würde. Sie ist nämlich dreifache Mami...
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