Ventil | Der Walliser Blog

Respekt und Sorgfalt...

Quelle: 1815.ch 4

Es ist ja nicht gerade üblich und stilvoll, schlecht über Tote zu sprechen. Und doch bleibt auch immer ein schales Gefühl zurück, wenn man es mit den guten Reden übertreibt. Gestern, als die Nachricht vom Tod des Extrembergsteigers Ueli Steck in den Medien zu kursieren begann, hat mich genau so ein Gefühl heimgesucht.

Wenn etwa Sportminister Guy Parmelin sagt, Steck sei seine Aufgaben «mit höchstem Respekt und Sorgfalt» angegangen. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber das hatte ich irgendwie anders in Erinnerung. Mehr als oft wurde Steck egoistisches Verhalten vorgeworfen, vor einigen Jahren kam es genau deswegen sogar zu einer Prügelei mit Sherpas. Andere Sportlerkollegen von Steck haben dann immerhin erwähnt, dass er gewiss polarisiert habe.

Nun gut, in solchen Momenten sind die Gedanken natürlich bei den Angehörigen, die «Wahrheit», was immer man darunter verstehen mag, wird zweitrangig. Und schlussendlich hat jede Geschichte zwei Seiten. Die von Ueli Steck ist gestern zu Ende gegangen. Vielleicht mag es für seine Familie tröstlich sein, dass er bei der Ausübung seiner grossen Leidenschaft gestorben ist...

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Kommentare

  • Dübi Düsentrieb, Dübingen - 30

    Unbändige Leidenschaft kann tödlich enden...
    Die Nachricht vom Tode des Extremkletterers Ueli Steck hat mich zwar traurig gestimmt, doch irgendwie war ich nicht überrascht oder entsetzt. Alle diejenigen, welche den sportlichen Werdegang und Lebensweg von Ueli Steck kannten, haben das vielleicht auch so wie ich empfunden. In einem früheren Interview, bei welchem auch seine Frau zu Worte kam, hatte ich das Gefühl, dass sie sich mit diesem nun eingetroffenen Szenario immer wieder stark auseinandersetzen musste. Der unbändige Druck nach dem risikoreichen Abenteuer und der immer grösser werdende Drang nach noch mehr Leistung hat Ueli Steck über alles andere und insbesondere auch über seine Familie gestellt. Man könnte nun sagen, dass Ueli Steck ein ausgesprochen egoistischer Mensch war. Dem war sicher nicht so. Vielmehr war er ein Einzelgänger ohne grosse Ambitionen zu gesellschaftlichen oder gar freundschaftlichen Verbindungen. Er war ein verbissener Einzelkämpfer und hat seinen "Sport" zuweilen mit äusserst hohem Risiko betrieben. Seine innere Ruhe hat er nun in seinen geliebten Bergen, bei seiner einzig wahren Tätigkeit gefunden. Der Tod von Ueli Steck sollte aber auch ein Mahnmal für all diejenigen sein, welche sich nach dem extremen Risiko sehnen.
    Seiner Frau und seiner Familie gehört meine tiefe Anteilnahme. R.I.P. Ueli Steck.

    • Das Ventil, Oberwallis - 20

      Ueli Steck und seine Frau hatten auch keine Kinder. In einem anderen Interview meinte Steck dazu, dass er seine Art von Sport als Familienvater noch viel weniger hätte verantworten können. Eine gute Einstellung, würde ich meinen.

  • Kaktus Keim, Kakteenland - 20

    Hab mal eine Doku gesehen von dem Ueli Steck. Einerseits war es sehr faszinierend wie der die Berge erklommen hat, in einem Tempo dass man echt ins staunen kam. Andererseits war der Gedanke da, der macht bis mu längt. Es war wohl seine Passion mit seinem Leben umzugehen, eine Sucht vielleicht dazu.

    • Das Ventil, Oberwallis - 20

      Kann gut sein, Kaktus. Ich habe mich immer gefragt, ob das noch Spass machen kann, in diesem Tempo. Aber jeder Mensch hat halt an anderem Freude...

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