Ventil | Der Walliser Blog

Notbremse ziehen

Quelle: 1815.ch 25

«Es ist langfristig nicht unser primäres Ziel, Leute in die Kirche zu holen», liess sich gestern ein Pfarrer in der RZ zitieren. Gut so, habe ich mir dazu gedacht, ansonsten wäre dieses Ziel wohl grob verfehlt. Natürlich wurde diese Aussage in einem etwas anderen Zusammenhang geäussert und zwar in jenem, dass eine Messe nicht zur Show werden soll. Absolut nachvollziehbar.

Und dennoch werden die Kirchenbänke nicht voller. Was sehr dafür spricht, dass die Kirche die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Oder schlimmer: Die Zeichen der Zeit wurden zwar erkannt und trotzdem gedenkt man nichts dagegen zu unternehmen. Wenn sogar gläubige Leute nicht mehr zur Messe gehen, wäre es wohl höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen.

Und dann, wenn die Notbremse einmal gezogen wäre? Dann müsste man sich wieder mehr auf den Menschen konzentrieren, auf den heutigen Menschen, mit all seinen Bedürfnissen und das ganze Weltfremde, das der Kirche anhaftet, ablegen. Konkret: Das Zölibat abschaffen, Pfarrerinnen einstellen, sich von veralteten Vorstellungen zu Familienplanung trennen...

Dies nur ein paar Vorschläge von einer Person (nämlich mir), die wohl auch unter einer modernen Kirche nichts damit anfangen könnte. Viele andere wahrscheinlich schon...

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Kommentare

  • Dübi Düsentrieb, Dübingen - 21

    Wie viel Kirche braucht der Mensch...
    Der Glaube an Gott hat mit den unzähligen verschiedenen Religionsrichtungen doch wohl nur eines gemeinsam. Man ist Lichtjahre voneinander getrennt.
    Für mich persönlich gilt nur das Eine. Glaube an Gott, alles andere ist Beilage mit einem faden Nachgeschmack.

    • Maccaroni Smerlo, Forno caldo - 21

      @Dübi, wo Du recht hast hast Du recht, glaube ich zumindest ;-)

    • Dübi Düsentrieb, Dübingen - 21

      @Maccaroni, da der Mensch sowieso schon alles zu wissen glaubt, kann er beruhigt auch mal etwas glauben ohne es zu wissen..;-)

    • Das Ventil, Oberwallis - 20

      Glaube ich auch nicht, Maccaroni. Aber wie du schon geschrieben hast: Glauben bedeutet, etwas nicht zu wissen... ;-)

    • Maccaroni Smerlo, Forno caldo - 00

      Vor Millionen von Jahren sind dank günstigen (habitablen) Bedingungen Bakterien auf der Erde entstanden. Diese haben sich stetig weiterentwickelt und den jeweiligen Bedingungen angepasst. Irgendwann ist dann der Mensch entstanden und hat sich auch stetig weiterentwickelt. Wenn es also ein "Danach" geben sollte, müssten auch alle diese Bakterien und die daraus entstandenen Lebewesen / Pflanzen im Himmelreich wieder zu finden sein... und das glaube ich nicht.

    • Das Ventil, Oberwallis - 20

      Vielleicht sind wir auch einfach zu sehr Mensch @Kaktus?

    • Das Ventil, Oberwallis - 01

      Da bin ich mit dir einig, Maccaroni. Und gleichzeitig bedeutet das auch, dass wir es eben auch nicht wissen. Vielleicht gibt es Gott tatsächlich? Ein Freund hat mir jeweils folgendes gesagt: Wenn du nicht glaubst und nach dem Tod merkst, dass es doch ein Leben danach gibt, dann bist du wohl der Angeschmierte. Wenn du hingegen glaubst und nach dem Tod feststellst, dass da doch nichts ist, dann hast du eigentlich nichts verloren.
      Stimmt. Und doch kann man sich ja nicht bewusst für glauben oder nicht glauben entscheiden... Ansonsten würde ich mich wohl dafür entscheiden.

    • Kaktus Keim, Kakteenland - 10

      Genau an diesen Aussagen hängt ja auch vieles daran. Das Vertrauen zum Glauben schwindet dermaßen. Wenn ich Abends zu Bett gehe spreche ich zu Gott oder der höheren Macht. (Bei mir ist es jetzt das Licht von dem ich euch erzählt habe) .Warum, all diese Kriege und das im Namen des Glaubens. Schrecklich, hoffentlich wird das nicht noch schlimmer. Manchmal frage ich mich schon sind wir wirklich Mensch oder nur Evolution, das Tier in uns. ;)

    • Maccaroni Smerlo, Forno caldo - 00

      Glauben bedeutet soviel wie "nicht Wissen". Mit der Aussage "ich glaube das war so..." (wird ja sehr oft gebraucht) gibt man zum Ausdruck "ich weiss es nicht wirklich, könnte aber so gewesen sein...". Ich glaube z.B. es gibt keinen Gott und die Bibel ist ein über Jahrhunderte entstandenes Geschichtsbuch.

    • Das Ventil, Oberwallis - 10

      Heisst das, du trennst Glaube und Kirche voneinander? Ist natürlich auch eine Möglichkeit. Allerdings hat das immer ein wenig den Beigeschmack von à-la-Carte Gläubigen – herauspicken, was einem passt, und den Rest sein lassen. Oder seht ihr das anders?

  • Maccaroni Smerlo, Forno caldo - 20

    @Ventil, Deine Aussage: Über Glaube lässt sich nicht streiten.
    Die verschiedenen Glauben streiten dafür unter sich und gegeneinander.
    Daher ist für mich kein Glauben wirklich glaubwürdig.

    • Das Ventil, Oberwallis - 00

      Die Kirche würde dazu wohl sagen, um den Menschen auf die Probe zu stellen...

    • Maccaroni Smerlo, Forno caldo - 00

      Nach dem WK2 wurde die UNO ins Leben gerufen. Es wurde viel geschrieben, gesagt und geregelt. Nie wieder Krieg, kein Land greift ein anderes an, usw und so fort. Kriege in Vietnam, Falkland-Inseln, Israel (6 Tage-Krieg), Jugoslawien, Kuwait, Afghanistan, Lybien, Irak, Syrien, Jemen, Ukraine haben seither statt gefunden oder finden immer noch statt (Die Aufzählung ist nicht vollständig). Die UNO scheint also ein Papiertiger zu sein und der Krieg ist der natürlichere Zustand. Und die Kirche predigt: Lebe in Frieden und liebe Deine Nachbarn wie dich selbst. Die Kirche soll ja das Sprachrohr Gottes sein. Also will Gott Frieden und Nächstenliebe. Wenn der liebe Gott wirklich existieren sollte, warum lässt er den Krieg zu? Fragen über Fragen...

    • Das Ventil, Oberwallis - 00

      Du willst damit wohl andeuten, dass Frieden einfach kein natürlicher Zustand ist? Damit magst du recht haben...

    • Maccaroni Smerlo, Forno caldo - 00

      @Ventil: wenn die Löwin Hunger hat geht sie auf die Jagd, so ca. 1 mal täglich. Wenn die Schlange Hunger hat geht sie auch auf die Jagd, so ca. alle 1...2 Monate. Soviel zum "kurzfristiger Zustand" ;-)

    • Das Ventil, Oberwallis - 10

      Kann gut sein, Maccaroni. Dann müsste man sich vielleicht von der Illusion des Friedens verabschieden oder akzeptieren, dass dieser jeweils nur ein kurzfristiger Zustand sein kann...

    • Maccaroni Smerlo, Forno caldo - 10

      Frieden gibt es nicht und wird es nie geben. In der Tierwelt / Natur gilt seit es Lebewesen gibt "Fressen oder gefressen werden". Da geht es auch nicht friedlich zu und her. Der Mensch gehörte früher auch einmal zur Tierwelt und hat wahrscheinlich ein paar Urinstinkt-Gene bis zum Homo Sapiens mitgenommen.

    • Das Ventil, Oberwallis - 10

      Gutes Argument, Maccaroni! Ich war lange Zeit der Meinung, dass es ohne Glauben und Religion auch keine (oder weniger) Kriege geben würde. Inzwischen bin ich der Meinung, dass die Menschen wohl immer etwas finden werden, um sich gegenseitig zu bekämpfen. Wenn es Religionen nicht mehr gäbe, dann wäre es halt vermehrt Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht etc. Hält die Menschheit Frieden einfach nicht aus?

  • Kaktus Keim, Kakteenland - 10

    Heikles Thema. Wie fangen wir an...also, es ist wohl oder übel jedem selber überlassen zu glauben und in die Kirche zu gehen. Manche müssen fast, manche wollen, manche gehen halt.
    Meinerseits gehe ich in die Kirche aber nur so zweimal im Jahr aber dann mit vollem Einsatz meines Willen und Herzens. Das Jahr hindurch bete ich sogar manchmal .
    Die Kirche bräuchte eigentlich gar nicht so grosse Veränderung . Priester brauchen von mir aus auch keinen Heiligenschein zu tragen. Etwas Letanei ist ok, mir fehlt in der Kirche halt auch der normale Mensch. Zum Beispiel lasst doch einmal in der Woche ein Mensch auf die Kanzel und lässt seine Geschichte erzählen vom Leben, dass können lustige, traurige und ganz alltägliche Geschichten sein. Diese kann ja der Pfarrer danach in die Bibel und in das Gebet einschließen . Wäre überzeugt so würde die Kirche enormen Zulauf haben.

    • Kaktus Keim, Kakteenland - 10

      Genau, so ging es mir auch. Jetzt sind wir hier auch schon am Anschlag. Gehen wir nach oben zu Maccaroni, seine Aussage hat es in sich. ;)

    • Das Ventil, Oberwallis - 00

      Ich weiss nicht, ob diese Argumentation mit dem Vorbild «verhet». Meine Vorbilder beispielsweise waren und sind fleissige Kirchengänger und trotzdem hat es irgendwie nicht abgefärbt.

    • Kaktus Keim, Kakteenland - 10

      Meine "Jugend" geht auch nicht in die Kirche. Nur wenn sie müssen oder sollten. Das geht vielen so. Nun könnte ich mich ja dabei selber beschuldigen und sagen, das Vorbild haben sie ja.
      Nur bin ich eben weder die Kirche noch ein Priester. Bei meinem Fall sieht man offensichtlich dass da etwas fehlt.

    • Das Ventil, Oberwallis - 00

      Stimmt, man müsste sich halt auch aktiv ein wenig einbringen, statt immer nur zu kritisieren. Ich bin nicht ganz sicher, ob der Zug bei den ganz Jungen nicht schon abgefahren ist? Ich persönlich kenne zwar auch viele gläubige junge Leute, allerdings leben diese ihren Glauben ohne Kirche. Schäfchen, die man nie so wirklich hatte, zurückzuholen, könnte schwierig werden...

    • Kaktus Keim, Kakteenland - 10

      Ja eventuell, aber wie gesagt, so grosse Änderungen braucht es nicht. Die Menschen selber müssen halt auch Vorschläge bringen was sie gerne hätten.
      Gehen wir mal von den etwas Jüngeren aus, ihre Ansicht sieht ganz anders aus als bei den etwas älteren oder Alten. Junge Leute sind ja rar in der Kirche und die alten machen Nickerchen.
      Ja wie soll man den da frischen Wind in die Kirche bringen.
      Nicht vergebens gibt es diesen Spruch: den einen gabs der Herr im Schlaf. ;)

    • Das Ventil, Oberwallis - 10

      Keine schlechte Idee, Kaktus. Und definitiv: Über Glaube lässt sich nicht streiten. Aber wahrscheinlich würden Leute wie du zum Beispiel mehr in die Kirche gehen, wenn man ein paar Dinge anpassen würde, nicht?

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