Die Unabhängigkeitsabstimmung in Katalonien, oder zumindest der Versuch einer solchen, war das bestimmende Thema des Wochenendes. Ventil scheint, dass sich die spanische Regierung mit ihrem Benehmen eher geschadet, als eine langfristige Lösung herbeigeführt hat. Rebellierende Kinder werden kaum mit Hausarrest zur Raison gebracht. Öl ins Feuer giessen, könnte man bildlich gesprochen sagen.

Klar, das Mutterland Spanien leidet nicht nur in Katalonien unter Abspaltungsgelüsten. Die Taten der baskischen Untergrundorganisation ETA mit Hunderten von Todesopfern in den vergangenen Jahrzehnten haben das ihrige dazu beigetragen. Eine gewisse Unabhängigkeitsallergie ist spürbar. Knüppel und Geschosse werden allerdings kaum zu einer friedlichen Lösung des Katalonien-Konflikts beitragen.

Man kann mit einer Abspaltung sympathisieren, dagegen sein oder sich aus Neutralitätsgründen einer Meinung enthalten. So auch in der Schweiz, wie jüngst die Moutier-Frage im Jura aufgezeigt hat. Zwar nimmt man es hierzulande nicht gerne in den Mund: Aber sogar im Wallis gibt es zuweilen leise Stimmen, die von einer Unabhängigkeit des anderen Kantonsteils phantasieren.

Bleibt zu hoffen, dass in einem solchen Fall zumindest das Mitspracherecht und eine Stimmabgabe möglich sein würden. Wie es in einem demokratischen Land ja eigentlich Standard sein sollte ...