Ich bin ja kein Reinlichkeitsfanatiker und doch pflege ich, wie so viele andere wohl auch, den einen oder anderen Sauberkeits-Tick. Zum Beispiel drehe ich immer den Kopf weg, wenn ich auf öffentlichen Toiletten Handtrockner benutze, weil ich mal irgendwo gelesen habe, dass diese Maschinen reinste Bakterienschleuder seien. Und auf dem Perron lasse ich gerne anderen den Vortritt, damit ich nicht die Person bin, die den Knopf zum Öffnen der Zugtüre betätigen muss.

Natürlich konnte ich den gestrigen Artikel in der «SonntagsZeitung» mit dem eingängigen Titel «So verseucht sind Alltagsgegenstände» nicht einfach überblättern. Ein wahres Bakterien-Getümmel herrscht offenbar auf dem Natel-Display – eine Überraschung ist das ja nicht gerade und doch wäre ich noch nie auf die Idee gekommen, dieses zu reinigen. Weiter gings mit der Geschirrspülmaschine. Diese ist ihrer Funktion wegen im Grunde genommen sehr sauber, nicht aber die Abdeckungen am Rand und das Sieb. Das Sieb! Rotierte es in meinem Kopf. Wann habe ich dieses wohl zum letzten Mal gereinigt? Habe ich überhaupt schon Mal? Nicht zu vergessen die keimverseuchten Reinigungsschwämme in der Küche, die Brutstätte Kühlschrank, den Abfluss der Badewanne...

Stopp! Will ich das alles überhaupt wissen? Nein, Herrgott nochmal, Nein! Schliesslich habe ich die vergangenen Jahrzehnte trotz massiver Hygiene-Mangel ja auch ganz gut überlebt...