Oft sind es die kleinen Dinge des Lebens, die man als besonders wertvoll empfindet: Man liest ein gutes Buch, lässt die Gedanken ein wenig schweifen und erlangt für kurze Zeit glasklare Einsichten ins eigene Leben – und ein Wimpernschlag später sind diese schon wieder dahin. Oder man hört Musik, die einen dermassen berührt, dass sich die Haare am ganzen Körper aufstellen. Es sind eben diese kleinen Gänsehautmomente im Alltag, die das Leben lebenswert machen. Nicht?

Und dann gibt es Tage, an denen man sich von der Welt und seinen Mitmenschen unverstanden fühlt. Tage, an denen man das Gefühl hat, dass eben doch jeder Mensch für immer alleine ist – nicht räumlich, aber emotional, weil Gefühle und Gedanken uns manchmal wie ein Käfig einsperren; ohne die Möglichkeit, andere hineinzulassen.

Und dann gibt es noch Tage wie heute. Wahltage ☺, an denen philosophisches Geschreibsel eigentlich keinen Platz hat. Denn heute zählen Stimmen, Ergebnisse, Fakten. Und doch: Den einen oder anderen Gänsehautmoment mag es vielleicht trotzdem geben – sowohl für uns als auch für die Kandidatinnen und Kandidaten.