Ventil | Der Walliser Blog
Freiwild
In öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man sich oft wie Freiwild vor. Die Pendler unter uns können diesen Eindruck sicher bestätigen. Gezwungenermassen wird man in soziale Interaktionen verwickelt, wenn auch oft sehr passiv.
Die nette ältere Dame zum Beispiel, die zunächst nur fragt, ob der Platz neben einem frei ist und dann gar nicht mehr aufhört zu reden. Die besten Freundinnen, die vor einem sitzen und die gescheiterte Beziehung der einen so detailreich analysieren, dass man sich am Ende der Fahrt fast schon vorkommt, als würde man die beiden kennen. Oder die schlimmste aller Sorten: Der laute Telefonierer. Man muss einfach mithören, ob man will oder nicht.
Übel ist so eine Zug- oder Busfahrt, vor allem, weil es kaum Fluchtmöglichkeiten gibt und sich jeder in öffentlichen Verkehrsmitteln bald mal allzu wohl fühlt (Stichwort nackte Füsse auf dem gegenüberliegenden Sitzplatz oder liegengelassener Abfall). Da hilft wohl nur das sich selbst «Zustöpseln» mit der Lieblingsmusik und das Vertiefen in ein spannendes Buch. Oder sollte man sich auf die Kontakte, die sich so ergeben, einfach mal einlassen?
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Kommentare
Ventil - ↑0↓0
Uiuiui, Kaktus - das ist traurig:-( aber eben, das sieht man jetzt dann wieder vermehrt...
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Kaktus - ↑0↓0
Frösche sind ja auch Freiwild wie der Titel oben ja schon sagt. Nur sind die halt sehr klein und wenn sie quacken kann man diese nicht unbedingt sehen.
Kaktus - ↑0↓0
Gute Maria, ja wir haben Frühling...hier..
Nun, Frösche werden noch lange quacken, meine die vermehren sich auch stadtlich. Wenn man bedenkt wie viele Eier die legen.
Maria - ↑0↓0
Guter Montag!
Ventil und Kaktus. Was habt ihr denn hier - heute? Naja, ihr spürt auch den Frühling.
Übrigens Kaktus: Ich habe heute Frösche quaken hören. Wahrscheinlich waren es nicht die auf deinem Foto.:-)
Kaktus - ↑0↓0
Bleiben wir heute beim Thema so wie es ist. Kein Hahn kräht auf dem Mist, so bleibt das Wetter wie es ist. Die Frösche wollten Hochzeit feiern und sind dabei überfahren worden. So ist nun halt das Leben. Bleiben wir auf Empfang ,wir wollen kommunizieren mitenand.;)
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Dübi - ↑0↓0
Am schlimmsten ist es bei Flugreisen...
Ich bin vor ein paar Wochen nach Montreal geflogen. Es war ein Nachtflug, bei dem eigentlich im Normalfall Ruhe herrschen sollte. Es kam aber ganz anders. Ein paar Sitzreihen hinter mir sassen eine Frau mit zwei Kindern. Die Kinder haben die halbe Nacht geplärrt, an den Rückenlehnen gezerrt und die Frau hat im Minutentakt geschrien. Dementsprechend gross war auch der Missmut der Sitznachbaren, welche sich ständig bei den Flugbegleitern lautstark beschwert haben. Ich war sehr froh, dass ich so weit von diesen Sirenen entfernt sitzen konnte. Aber an Schlaf war einfach nicht zu denken. Entsprechend müde kam ich dann auch in Montreal an. Auf dem Rückflug herrschte dann wiederum eine sehr ruhige und angenehme Atmosphäre.
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Kaktus - ↑0↓0
Das kann ich mir lebhaft vorstellen Dübi, dieser Flug hat wohl alle Insassen genervt. Habe heut morgen in der Früh einen langen Spaziergang mit meinem Hund unternommen. An einem Sonntagmorgen ist es herrlich spazieren zu gehen weil die meisten ausschlafen und man die Welt für sich alleine hat. Das einzige was mir begegnet ist, waren zwei überfahrene Frösche. Die haben also auch nicht mehr quacken können. Totenstille sozusagen :/ habe diese noch Fotografiert, falls Ventil Interesse hat....?
Habe das Foto gemacht, nicht weil es gruselig aussieht. Nein, es ist wirklich ein spezielles Foto geworden. Die Geschichte dieser zwei Frösche zu erahnen ist schon interessant.
Kaktus - ↑0↓0
Warum nicht, ja einfach darauf einlassen und selber losplappern.
Letzhin musste ich auf eine Person warten, in einem öffentlichen Raum, besser gesagt vor einer Türe. Es warteten dort schon mehrere Personen, wahrscheinlich auch auf jemanden. Gut, ...da sah ich von weitem eine Frau kommen die das Smartphone vor ihrem Gesicht trug, die Dinger braucht man wahrscheinlich nicht mehr an den Lauschern zu halten, ups ..item die Frau hatte eine rege Diskussion mit einer andern Frau durch den Äter. Jedenfalls war der Lautsprecher eingeschaltet. Sie kam immer näher und man verstand jedes Wort was sie austauschten.
Dann der Kluh.. sagt die Frau noch, bin hier grad nicht so an einem guten Ort um das Gespräch weiter zu führen. Alle guckten verdutzt, so als wurde man aufgefordert den Platz zu räumen. Das Gespräch ging weiter. Mein Blick blieb nach dem ausgesprochenen Satz dieser Frau in deren Augen kleben. Ich dachte mir, wenn wir schon alle zuhören müssen soll diese Frau das auch merken. Die gute war so in einem Dilemma, die Gesprächspartnerin im Smartphone am andern Ende war sehr aufgewühlt, man fühlte und hörte die ganzen Probleme dieses Gespräches. Es war für uns aufgezwungen Zuhörer nicht angenehm. Aber man merkte wie es einem kalt lies. Manche schüttelten den Kopf, ich starrte in die Augen der Frau, manche kehrten sich um.
Das Fazit und die Moral von der Geschichte, wir hatten Kontakt, mehr als uns lieb war.
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