Ventil | Der Walliser Blog
«Es kamen Menschen»
Gestern wurde auf 1815.ch ein Artikel über 30 anerkannte Flüchtlinge und Asylsuchende im Oberwallis veröffentlicht, die ihren Deutschkurs erfolgreich absolviert hatten. Eine erfreuliche Sache, würde man meinen. Ein Kommentarschreiber sah das Ganze jedoch aus einer völlig anderen Perspektive: «Wozu Integration?», war die Frage. «Oberstes Ziel muss sein, dass diese Leute wieder zurück in ihre Heimat gehen.»
Genau! Wieso die Mühen der Integration auf sich nehmen? Es kann lediglich ein paar Jährchen dauern, bis «diese» Leute wieder in ihre Heimatländer zurückkehren können. Bis dahin können die Flüchtlinge und Asylsuchenden weder arbeiten noch sonst anständig am täglichen Leben teilnehmen, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Aber das kann uns, denen es gut geht, ja egal sein.
Oft fällt mir in diesem Zusammenhang ein, was der Schriftsteller Max Frisch schon vor 50 Jahren über unsere Ängste vor den Fremden (damals italienische Gastarbeiter) schrieb: «Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen.» Menschen, die heute unsere Nachbarn sind, Arbeitskollegen, besten Freunde, Ehepartner... Dies sollten wir auch in der aktuellen Situation nicht vergessen.
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Kommentare
Maria - ↑5↓2
Guter Freitag!
Heute Morgen hatte ich Gelegenheit, zwei oder drei Worte mit "den gestrigen Menschen" zu sprechen. Ihr dankbares Lächeln konnte einen Schmerz in meinem Innersten - über ihre Situation nicht verhindern. Wie wärs denn, wenn das unsere leiblichen Brüder wären?
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Ventil - ↑5↓2
Guter Freitag Maria! Seh ich genauso wie du. In der aktuellen Situation kommt die Menschlichkeit ein wenig abhanden. Ich war vor ein paar Wochen Zuschauer in einem Grümpelturnier, an dem auch eine Mannschaft von jungen Asylanten teilnahm. Diese erreichten am Schluss des Turniers den dritten Rang. Du hättest die Freude der Spieler sehen sollen und wie sie diesen Platz gefeiert haben. Als hätten sie die WM gewonnen :-) das war ein schöner Anblick...