Ich werde die Kälte nicht mehr los. Noch immer sind all meine Glieder steif und erstarrt. Nur mit Mühe bringe ich die Tastenklötze auf meiner Tastatur in Bewegung. Es ist der Schrecken von gestern Mittag, der mir alle Finger krümmt. Nicht näher als zwei Meter habe ich mich herangewagt, bevor ich geknickt davonhumpelte.

Dabei hätten sie unseren neuen Gartenzaun erst so richtig in Schwung bringen sollen. Doch die Ranken des wilden Weins, der erst letzte Woche sein wohldurchdachtes Plätzchen gefunden hatte, hingen schwarz und entkräftet gen Boden hin. Die Frostnächte der letzten Tage haben ihnen ihre böse Fratze gezeigt.

Und auch den armen Cherry-Tomaten-Pflänzchen im Hochbett wurden alle Lebensgeister ausgetrieben. Auch sie sind dahin ins Gemüsenirvana. Hinfort in eine andere Gartendimension, voll Wärme und Zuversicht. Dabei hätte ich doch so gerne in ihre prallen roten Gemüsebällchen hineingebissen und mich an ihrem Fruchtsaft gelabt.

Noch habe ich meine Gartenkarriere allerdings nicht für beendet erklärt. So ganz ohne Gegenwehr gebe ich mich dieser frostigen Eiterbeule bestimmt nicht nicht geschlagen. Und noch hänge ich auch meine wohlgestimmten Garteninstrumente nicht an den leeren Nagel im Schuppen, der schon längst geplant ist. Da könnt ihr Gift drauf nehmen ...