Es ist erstaunlich, mit welch jugendlichem Elan sich Staatsrat Frédéric Favre ins Zeug legt, die Walliserinnen und Walliser davon zu überzeugen, am 9. Juni ein Ja zur Olympiakandidatur des Wallis in die Urne zu legen. Ein derartig hyperengagiertes Weibeln von Mitgliedern der Walliser Regierung für politische Vorlagen ist eher ungewöhnlich.

Ungewöhnlich ist auch, das sich Sportler derart in die Ruder legen lassen, um für die Sache der Politiker zu kämpfen, wie das derzeit im Wallis der Fall ist. Neben den anderen Olympioniken wird auch der Oberwalliser Ramon Zenhäusern seit seinem Gewinn zweier Olympiamedaillen im fernen Korea - entschuldigt den Ausdruck - förmlich von einer Pro-Olympia-Veranstaltung zur anderen gereicht. Das zumindest ist mein Eindruck.

Das wiederum ist insofern erstaunlich, da Profisportler in der Schweiz vom Staat mehr schlecht denn recht (finanziell) unterstützt werden. Oftmals legen sie im Verlaufe ihrer kurzen Profisportkarrieren mehr drauf, als dass auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Leistung wieder einnehmen. Für ihr finanzielles Wohlergehen während dieser kurzen Lebensphase für Ruhm und Ehre interessiert sich der Staat eher selten.