Die Würfel sind gefallen, viele Entscheidungen – wenn auch nicht alle – gefällt. Nun heisst es, noch den zweiten Wahlgang der Staatsratswahlen in zwei Wochen abzuwarten und danach kehrt wohl wieder etwas Ruhe in den Politzirkus ein. Dann wird die Zeit kommen, in der sich zeigt, ob die im Wahlkampf gemachten Versprechen denn auch eingehalten werden.

Dies jedenfalls die Floskel, die man nach den Wahlen immer wieder hört. Aber mal ehrlich: Die wenigsten von uns haben intensiv ein Auge auf die Arbeit unserer Politiker und Parlamentarier. Man schnappt sicher ab und zu etwas aus der Presse auf und das wars dann für viele auch schon.

Denn nicht nur das Gedächtnis der Gewählten ist manchmal löchrig, sondern auch unser eigenes. In ein paar Wochen wissen wir kaum noch, wer zur Wahl stand. Und einige Zeitgenossen hätten in wenigen Monaten wahrscheinlich echt Mühe, den aktuellen Staatsrat zu konstruieren.

Nun gut, das mag ein wenig übertrieben sein. Als ich letztens allerdings den Smartvote-Fragebogen ausfüllte und dabei auch über mein Abstimmungsverhalten der vergangenen Jahre befragte wurde, hatte ich bei bestimmten Vorlagen echt Mühe, mich zu erinnern, ob ich nun ein Ja oder Nein in die Urne geworfen hatte.

Allerdings immer noch besser, über die massenhaften Abstimmungen in der Schweiz die Übersicht zu verlieren, statt gar nicht wählen zu gehen. Leider habe ich ein paar Personen in meinem engsten Umfeld, die sich nicht viel aus Politik machen. Ich warte nun ab, bis diese sich über irgendwelche Entwicklungen beschweren, damit ich genüsslich sagen kann: «Siehst du, wärst du wählen gegangen...»