Es gibt ja bestimmte Themen, die man an gesellschaftlichen Anlässen besser nicht ansprechen sollte. Zu diesen Tabu-Themen gehören im Allgemeinen Politik, Religion und Geldfragen. Dass man im Wallis auch den Wolf dazuzählen muss, habe ich am Wochenende am eigenen Leib erfahren.

Am späteren Abend an einer Hochzeit bin ich mit einer Dame ins Gespräch gekommen. Nach dem recht unverfänglichen Anfang mit Themen wie Herkunft, Beruf, Beziehung zum Brautpaar, kamen wir – fragt mich nicht wieso und wie – auf den Wolf. Im Gespräch mit ihr habe ich meine Meinung, die ich an dieser Stelle lieber wieder für mich behalte, offen und ehrlich kundgetan. Sie hat meine Ansichten gar nicht geteilt. Und eigentlich wollte ich ja auch keinen Streit vom Zaun brechen, aber man kann doch nicht immer nur schweigen und höflich Ja und Amen sagen, oder? Als konfliktscheuer Mensch weiss ich, wovon ich spreche...

Die Diskussion hat schliesslich damit geendet, dass meine Gesprächspartnerin mit der Aussage, sie müsse jetzt gehen, sonst ende das böse, wegeilte. Und ich stand da und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. Wie der Wolf im Schafspelz...