Ventil | Der Walliser Blog

Der Schulweg

Quelle: 1815.ch 22

In einer WB-Ausgabe von dieser Woche sinnierte der Walliser Kulturwissenschaftler Werner Bellwald über seinen Schulweg aus Kindheitstagen. Grund genug auch für mich, in Erinnerungen zu schwelgen.

Besonders lebhaft sehe ich dabei das Treffen mit den Gspänli vor meinem inneren Auge, jeweils am selben Ort und meistens pünktlich, ganz ohne SMS und Whatsapp. Auf dem Weg zur Schule wurde gelacht, geplaudert und ab und zu auch gestritten, so dass der eine oder andere die darauffolgenden Tage den Schulweg lieber alleine unter die Füsse nahm...

Aber natürlich war nicht nur alles heiter Sonnenschein. Noch gut kann ich mich an einen Abend im Winter erinnern, an dem ich von älteren Buben regelrecht nach Hause gejagt wurde. Die darauffolgenden finsteren Winterwochen traute ich mich nach dem frühen Sonnenuntergang oft kaum alleine auf die Strasse, aus Angst, ihnen irgendwo in den Gassen zu begegnen – so lange, bis meine grosse Schwester ein Machtwort sprach und die Übeltäter gehörig zusammenstauchte.

Und dann war da noch dieser Arbeiter in einer kleineren lokalen Unternehmung, geistig ein wenig zurückgeblieben, dem wir oft auf dem Schulweg begegneten. Meistens war er ganz nett, machte uns Kindern kleinere Geschenke. An weniger guten Tagen allerdings rief er uns unflätiges Zeug hinterher. Er war mir in den Tagen meiner Kindheit derart suspekt, dass ich ihn, als wir einmal von der Lehrerin den Auftrag bekamen, die grössten Gefahren auf unserem Schulweg auf einer Karte einzuzeichnen, gleich mitvermerkte.

Heute, zu dieser Quintessenz ist Bellwald gelangt, machen wohl viele Schulkinder derartige Erfahrungen nicht mehr, weil sie von ihren Eltern zur Schule chauffiert werden. Irgendwie schade...

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Kommentare

  • Maccaroni - 10

    @Ventil: ich habe an besagter Stelle schon unglaubliche und unbeschreibliche Dinge gesehen und erlebt. Mütter im Stress sind offensichtlich unberechenbar. Und mit denen willst Du dich wirklich anlegen? Ich ergreife jeweils die Flucht ;-)

    • Ventil - 00

      Die Geister, die du riefst...

    • Maccaroni - 00

      (M)ist - da ist ein Wort zu viel. Wie konnte das nur passieren ;-)

    • Ventil - 00

      Wenn man mich mitzählt – und das meine Bescheidenheit gespielt war, dürfte uns doch allen klar sein – wären wir jetzt schon bei 66 Prozent!

    • Maccaroni - 00

      naja, mathematisch gesehen ist sind es im Moment 50%... wenn sich Maria noch dazu äussert ist alles zwischen 33% und 66% möglich - für oder gegen Deinen Nobelpreis ;-)

    • Ventil - 00

      Na gut. Der Tenor hier im Blog scheint eindeutig ;-) wobei: Maria hat sich dazu noch gar nicht geäussert?

    • Maccaroni - 00

      Keine falsche Bescheidenheit. Verdient ist verdient ;-)

    • Ventil - 00

      I wo, das wäre dann doch zu viel der Ehre ;-)

    • Maccaroni - 00

      Du bist absolut Nobelpreis würdig mit Deiner Spekulation :-)

    • Ventil - 00

      Reine Spekulation :-)

    • Maccaroni - 00

      Woher weisst Du das @Ventil ;-)

    • Ventil - 01

      Wie die Alten so die Jungen?

    • Maccaroni - 10

      ein wahres Wort @Ventil. Alle jammern immer über die ungezogenen Kids... ich weiss woher das kommt, ich sehe es täglich :-)

    • Ventil - 00

      Wahrscheinlich habe ich keine Ahnung, mit wem ich mich da anlege :-)

  • Ventil - 10

    Guten Morgen Maccaroni und Maria! Vielleicht müsste man Zonen rund ums Schulhaus autofrei machen? @Maria: Oha, da hoffe ich doch, dass dein Schulweg nicht allzu lang war...

    • Maccaroni - 00

      Autofrei? Willst Du Streit mit den Eltern?

  • Maria - 00

    Maccaroni! :-) Dort wo nicht Napoleon verewigt wurde, dort heissen die Strassen: Schulhausstrasse.

    • Maccaroni - 10

      Auf den Schlachtfeldern von Napoleon ging es ja auch ab und zu etwas chaotisch zu und her. Vielleicht wurde die Strasse deshalb so benannt ;-)

  • Maria - 10

    Guter Samstag!
    Ja, Bellwalds Kolumne hat auch bei mir Erinnerungen wach gerufen. Wir, von den älteren Generationen haben wohl alle gleiche und ähnliche Erfahrungen gemacht. Geblieben ist mir auch, dass ich einemal - bei hohem Schnee - ohne Schuhe nach Hause geschickt wurde.
    Die Schuhe hatte ich heimlich unter der Schulbank ausgezogen, weil die Füsse darin nass geworden waren. Und nach Hause geschickt wurde ich, weil ich meiner Klassenkameradin in der anderen Reihe, mein gebratenes Roggenbrot zum Abbeissen zugeworfen hatte.

    • Ventil - 10

      Eine äusserst gute Frage, Maccaroni :-) und ja, dann leg ich mich halt mit den Eltern an ;-)

    • Maccaroni - 10

      Kann man gebratenes Roggenbrot noch abbeissen oder ist das die optimale Vorbereitung für die dritten Zähne?

  • Maccaroni - 10

    Oh ja, und die Eltern kennen gar nichts, wenn sie vor dem Schulhaus die Kinder ausladen. Da wird auf dem Fussgängerstreifen angehalten, der Weg versperrt und wer nicht zur Seite springt wird gnadenlos überfahren. Wer diese Schauspiel live erleben möchte, begebe sich zu der Strasse, die nach einem Französischen Feldherrn benannt wurde ;-)

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