Von allen negativen Charaktereigenschaften, denen man im Alltag hin und wieder begegnet, gehört Knausrigkeit für mich zu den «unverständlichsten». Als ob Geld tatsächlich glücklich machen würde und als ob man auch nur einen Rappen davon mitnehmen könnte; heisst es doch so schön.

Letztens hatte ich das Vergnügen, einem Prachtexemplar von einem Geizhals zu begegnen, auf dem Lötschberg-Autoverlad. Er war der Fahrer des Wagens vor mir, ein Berner mittleren Alters, und stieg aus, um an die Scheibe meines Autos zu klopfen. Als ich diese herunterkurbelte, fragte er mich, ob ich mein Ticket mit ihm wechseln würde. Er hätte seines nämlich mit einem Fünffranken-Gutschein gekauft und weil er geschäftlich unterwegs sei, wolle er diese paar Batzen seinem Arbeitgeber verständlicherweise nicht schenken. Wenn er nun meine Quittung haben könne, könnte er trotzdem den vollen Preis auf seiner Spesenrechnung angeben.

Völlig baff ging ich auf den Tauschhandel ein. Als der Verladezug schon lostuckerte fragte ich mich, was er jetzt wohl mit den Fünf Franken anstellen würde. Und bei welchen Unmenschen er um Gotteswillen arbeitet...