Ventil | Der Walliser Blog

Das Branchli-Experiment

Quelle: 1815.ch 13

Kurz vor Weihnachten habe ich in der Mittagspause im Migros eine Schachtel mit 30 Branchlis zum Aktionspreis erstanden. Einige davon habe ich natürlich im Verlauf des Nachmittags verköstigt, andere an die unmittelbaren Pultnachbarn am Arbeitsplatz verteilt. Als danach immer noch gut 20 übrig waren, beschloss ich, eine kleine Feldforschung anzuzetteln und meine Arbeitskollegen einem Härtetest zu unterziehen.

Der Ablauf

Am Freitag vor Weihnachten habe ich also eines dieser Branchlis direkt neben der Kaffeemaschine deponiert. Ratet mal, ob es am Dienstag, als ich wieder im Büro aufgetaucht bin, noch da war? Nein, natürlich nicht. Aber damit hatte ich selbstverständlich gerechnet.

Sogleich habe ich einen neuen Schoggistengel im Frigor deponiert – sehr, sehr gut sichtbar. Ich gab diesem gut zwei Tage (schliesslich kenne ich die Pappenheimer hier im Büro doch inzwischen) – wurde aber arg enttäuscht. Erst am 9. Januar konnte ich endlich dessen «Verschwinden» protokollieren, obwohl ich ferienhalber eine Woche weg war und deshalb nicht genau beurteilen kann, wann es zum Diebstahl kam.

Schliesslich wurde Phase 3 eingeläutet: Ein Branchli auf einer Art Theke, auf der noch allerhand Lesematerial herumliegt, in unmittelbarer Nähe zu meinem eigenen Arbeitsplatz. Dieses war eine Stunde später fort (und ich habe es sogar auf einem anderen Pult wiedergefunden).

Die Ergebnisse aus dem Branchli-Experiment

Kurz gesagt habe ich gut vier Wochen meines Lebens verschwendet, um zu beweisen, was ich ohnehin schon wusste: Ich bin umgeben von Langfingern! Wenn man das Ganze ein wenig eingehender analysieren möchte, könnte man natürlich zum Schluss kommen, dass es stark darauf ankommt, wo man die «Beute» deponiert: Auf der Theke verschwinden Branchlis im Rekordtempo. Neben der Kaffeemaschine sind sie so verlockend, dass auch hier die Lebenszeit nicht sehr lange ist. Der Frigor allerdings ist ein Härtefall: Hier muss der listige Dieb schon nahe am Hungertod sein, bis er sich ungeniert bedient.

Kurzum aber: Jedes Branchli, egal wo es sich befindet, verschwindet irgendwann, wenn man nur genug Geduld zeigt. Nicht gerade schmeichelhaft für meine Arbeitskollegen – für mich selbst, dass ich sie derart in Versuchung geführt habe, wohl aber auch nicht...

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Kommentare

  • Ventil - 10

    GPS? Eine gute Idee, ImErnst :-) und @Maria: Ich glaube, er würde sich gar nicht die Mühe machen, Theater zu spielen. Ist eher einer von der bärbeissigen Sorte ;-)

  • ImErnst - 10

    @ Ventil
    Ja so ein auffälliges Utensil, das bleibt da. Aber Branchli sehen halt alle gleich aus.
    Und die Firma kauft Dutzende gleiche Kugelschreiber ein.
    Vielleicht wenn man sie mit einem Chips versehen würde?? Das gäbe sicher eine Riesenüberraschung!

  • Maria - 00

    Ventil! Gib bei Gelegenheit diesem Kollegen ein Branchli. Ich bin schon jetzt auf sein Gesicht gespannt. Oder kann er gut Theater spielen?

  • Maria - 10

    Ventil! Ich wette mit dir, dass immer die gleichen Kollegen ihre Finger nicht im Griff haben. Es gibt nämlich diejenigen, die auch Lust darauf hätten, aber wissen, dass das Branchli nicht sie gepostet haben.

    • Ventil - 10

      Das glaub ich auch, Maria! Vielleicht sollte ich noch ein zweites Experiment starten, um den Übeltäter (möglicherweise ist es ja nur einer?) zu erwischen?

  • ImErnst - 20

    Genau. So ein allein gelassenes Branchli, einsam, darauf wartend, von einem Mitarbeiter/in erlöst zu werden, haha.
    Aber Spass beiseite: die Kugelschreiber haben doch auch immer Beine, wenn man mal an einem Abend vergisst, sie einzuschliessen.

    • Ventil - 20

      Absolut, ImErnst, es ist einfach allzu verlockend :-) Ich habe vor Jahren mal zu Weihnachten einen Plüsch-Schneemann-Kugelschreiber geschenkt bekommen. Der verschwindet komischerweise nie...

  • Dübi - 20

    @Ventil, eigentlich hättest du wissen sollen, dass dieses Experiment von Anfang an zum Scheitern verurteilt war..;-)

    • Ventil - 00

      Wegen Ausdruck oder Inhalt?

    • Dübi - 11

      @Ventil, über Nacht schon gemopst..!
      Sorry, aber ich kann mir dabei ein Grinsen einfach nicht verkneifen..:-))

    • Ventil - 10

      Betrachte es doch einfach als interessant, dass du die Menschen in deiner Umgebung nicht durchschauen kannst ;-) damit wird jeder Tag zu einer Überraschung. Bei mir hingegen, immer dasselbe: Was ich am Vorabend auf dem Schreibtisch vergessen habe, wurde über Nacht schon gemopst ;-)

    • Dübi - 20

      Na, solche Arbeitskollegen (innen) möchte ich auch mal haben und ich wüsste schon im Voraus wie sie ticken. Bei meinen Mitarbeitern weiss ich manchmal nicht so genau ob sie sich mit - oder gegen den Uhrzeigersinn drehen..:-)

    • Ventil - 21

      Als gescheitert würde ich es gar nicht beschreiben, Dübi. Ganz im Gegenteil: Es ist genau das eingetroffen, was ich eigentlich von Vornherein erwartet hatte ;-)

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