Ventil | Der Walliser Blog

Das Ableben einer Romanfigur

Quelle: 1815.ch 2

Hotelplan hat eine neue Marktnische für sich entdeckt – und zwar Bücherwürmer. Seit neuestem organisiert der Konzern nämlich Reisen zu Romanschauplätzen, damit der geneigte Leser noch tiefer in seine Lieblingsgeschichten eintauchen kann.

Als bekennender Bücherwurm habe ich meistens überhaupt keine Mühe damit, in Geschichten einzutauchen – ganz im Gegenteil: Nicht selten bin ich so tief drin, dass ich fast ein wenig wehmütig werde, wenn sich die Geschichte dem Ende zuneigt und man sich von liebgewonnenen Figuren für immer verabschieden muss. Kürzlich hats mich besonders heftig erwischt: Ein Autor hat seine überaus liebenswerte und sorgfältig aufgebaute Hauptfigur sterben lassen – 200 Seiten vor dem tatsächlichen Ende des Buches! Ja, diese Schriftsteller, tun und lassen, wie es ihnen gerade beliebt und brechen damit des Lesers Herz.

Meine Trauer über das vorzeitige Ableben dieser Hauptfigur habe ich direkt mit einem anderen Roman erstickt; mit einer, auf den ersten Blick, ganz banalen Dreiecksgeschichte: Ehemann, schwangere Ehefrau und deren Liebhaber. Auf den zweiten Blick allerdings wirds verworren: Der Ehemann unterhält ebenfalls eine aussereheliche Beziehung, ist der Bruder des Liebhabers seiner Frau und letztere beiden planen einen Mord an ersterem. Aber das Beste kommt noch: Ratet mal, wer die Geschichte erzählt? Das ungeborene Baby natürlich, wer sonst...

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Kommentare

  • Maria - 00

    Guter Mittwoch!
    Die Ungeborenen wissen - ohne Analyse immer - wer ihre Erzeuger sind. Daher können sie
    die besten und wahrsten Geschichten erzählen.

    • Ventil - 00

      Guter Mittwoch Maria! Mag sein. Und doch hätte ich das Buch sicher nicht gekauft, wenn ich das von Vornherein gewusst hätte...

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