Die EU-Kommission unter Präsident Jean-Claude Juncker hat gestern einen Vorschlag zur Abschaffung der Zeitumstellung in der EU beschlossen. Ihr wisst, was das für uns bedeutet, liebe Freunde der langen und hellen Abende: Aus wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gründen hat die Schweiz wohl kein Interesse daran, eine Zeitinsel in Europa zu werden, weshalb wir ziemlich sicher nachziehen.

Im Rahmen einer Umfrage hatten 80 Prozent der EU-Bürger für die Abschaffung des halbjährlichen Hin und Hers plädiert. Ich denke, in der Schweiz würde das Ergebnis ganz ähnlich ausfallen. Allerdings: Die meisten der Umfrageteilnehmer wollen die Sommerzeit beibehalten. Das dünkt mich nun doch ein wenig «falsch», denn schliesslich wäre die Winterzeit die richtige! Aber was heisst schon richtig oder falsch, wenn man bedenkt, dass das Ganze sowieso von Menschenhand, nicht gerade erfunden, aber festgesetzt wurde.

Ich persönlich kann den Gram, den einige Zeitgenossen der Sommer- bzw. Winterzeit entgegenbringen nicht nachvollziehen, hätte aber auch nichts gegen die Abschaffung. Ich bin in dieser Hinsicht sozusagen gutschweizerisch neutral. Mein Problem ist eher die Zeit an sich: Sie rennt mir Tag für Tag mit langen Beinen davon und oft frage ich mich abends, wo bloss die ganzen Stunden und Minuten hin sind. Wenn ich also EU-Bürger wäre, hätte ich mich in besagter Umfrage dafür eingesetzt, dass ein Tag neu 48 Stunden dauert. Und ob die Sonne im Juli um 21.30 Uhr oder eine Stunde früher untergeht, wäre mir dabei herzlich egal.