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Wer zu viel studieren lässt, fällt irgendwann auf die Nase

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«Im Wallis herrscht ein Missverhältnis zwischen Ausbildung und Arbeitsmarkt». Wer die aktuelle Ausgabe der RZ aufmerksam liest, wird unweigerlich auf dieses Zitat stossen. Um die Suche zu erleichtern: Zu finden ist es im grossen dreiseitigen Frontalinterview und stammt vom amtierenden Nationalrat Thomas Egger. Doch tönt es – wie nicht anders von einem Politiker zu erwarten – politisch. Was will er uns damit sagen? Wir bilden zu viele Juristen und Wirtschaftswissenschaftler aus, welche nach Abschluss ihres Studiums im Wallis keine Arbeitsstelle finden und deshalb ihr Glück ausserhalb des Dreizehnsternekantons versuchen. Gleichzeitig fehlen der hiesigen Tourismusbranche – notabene nach wie vor eines unserer Kerngeschäfte – massenweise Fachkräfte.

Diese müssen dann mühsam aus dem Ausland rekrutiert werden und sind nach ein, zwei Saisons schon wieder weg. Von nachhaltiger Entwicklung keine Spur, und schwups ist ein weiterer Wettbewerbsnachteil Tatsache. Auch im Gesundheitswesen werden zwangsläufig immer mehr auswärtige Fachkräfte engagiert, weil der hiesige Arbeitsmarkt nichts hergibt.

Was also ist zu tun? Es muss zwingend ein Umdenken stattfinden und Berufe dürfen nicht auf Teufel komm raus künstlich «verakademisiert» werden. Das hält potenzielle junge Menschen davon ab, beispielsweise in den Pflegeberuf einzutreten, nur weil eine Schulnote nicht dem Gusto entspricht. Doch gibt eine Schulnote noch lange keinen Einblick in das Wesen und Denken eines Menschen. Schliesslich ist es das, was zählt: Persönlichkeiten, welche sich für die Sache einsetzen, welche mit Herzblut und Engagement jeden Tag hart arbeiten. Dagegen sind Schulnoten eine simple Zahl, welche in unserer Leistungsgesellschaft leider viel zu oft über Daumen hoch oder eben Daumen runter entscheidet. Übrigens: Für die simple Bewertung, ob eine Note der vorgegebenen Norm entspricht oder nicht, braucht es keinen Hochschulabschluss!

Peter Abgottspon

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