Weihnachten zum Nachdenken

RZ-Standpunkt
1/1

RZ-Standpunkt
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Neben Ostern und Pfingsten gehört Weihnachten zu den drei Hauptfesten im Kirchenjahr. Weihnachten ist ein uraltes Fest, dessen Wurzeln aber nicht im Christentum liegen, sondern in 5000 Jahre alten Zeremonien zur Wintersonnenwende. In kultischen Handlungen feierten damals die Menschen Ende Dezember die Rückkehr des Lichts. Bekanntlich werden nach dem 21. Dezember die Tage auf der Nordhalbkugel ja wieder länger. So kennen etwa isländische sowie norwegische Sagen verschiedene Feste zur Wintersonnenwende und die Römer feierten Ende Dezember den Geburtstag ihres Gottes Sol Invictus, des unbezwingbaren Gottes der Sonne und des Lichts.
In der Bibel gibt es keine Hinweise dafür, dass Jesus Ende Dezember geboren wurde. Das frühe Christentum nahm eher an, dass Jesus im Frühjahr auf die Welt gekommen sei. Um die Menschen vom Christentum zu überzeugen und vorchristliche Riten zu verdrängen, entschieden die Christen, bestehende Traditionen zu übernehmen und mit christlichen Inhalten zu füllen. Der Zeitpunkt von Christi Geburt sollte fortan im Dezember gefeiert werden. Bereits um 217 versuchte Papst Hippolyt alle Kulte durch ein christliches Fest zur Feier der Geburt Christi zu verdrängen, aber erst im Jahr 354 hatte Papst Liberius damit Erfolg. So wurde am 25. Dezember 354 das erste christliche Weihnachtsfest in Rom begangen. Schliesslich erklärte im Jahr 381 der römische Kaiser Theodosius auf dem Zweiten Konzil von Konstantinopel dieses Datum zur Feier der Geburt Jesu Christi als allgemeingültig. Dennoch dauerte es noch lange, bis sich Weihnachten im heutigen Sinn etabliert hatte. Auch wenn heutzutage hierzulande die Zahl der Christen abnimmt, der Bedeutung von Weihnachten tut dies keinen Abbruch. Auch in einer zunehmend laizistischen Welt hält sich das Bedürfnis nach Spiritualität und Gemeinschaft. Viele Menschen sehnen sich nach ein paar Tagen Ruhe, Besinnlichkeit und Frieden. Frieden – was für ein Wort angesichts der Ereignisse in Syrien. Nehmen wir die Weihnachtsbotschaft von Liebe und Versöhnung bewusst als Korrektiv wahr gegen eine Welt, die manchenorts aus den Fugen gerät, und hoffen für das neue Jahr auf viele Lichtblicke in den Krisenherden dieser Welt. In diesem Sinne wünsche ich nachdenkliche Weihnachtstage.

Frank O. Salzgeber

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31