Standpunkt
Wasser predigen und Wein trinken
Der Unterwalliser CVP-Mann Yannick Buttet geht auf Tauchstation. Buttet soll seine Ex-Geliebte belästigt haben. Mitten in der Nacht hatte er bei ihr Sturm geläutet und damit einen Polizeieinsatz ausgelöst.
Nach den Stalking-Vorwürfen gegen seine Ex-Geliebte, die Strafanzeige wegen Belästigung gegen ihn eingereicht hatte, haben sich weitere Frauen zu Wort gemeldet. Buttet soll in alkoholisiertem Zustand übergriffig geworden sein. Von einem «unkontrollierten sexuellen Drang» ist die Rede.
Der gleiche Buttet ist es, der für ein traditionelles Familienmodell kämpft, sich gegen die Gleichstellung von homosexuellen Paaren ausspricht und den Sexualunterricht im Kindergarten kategorisch ablehnt.
Der zweifache Familienvater sitzt seit 2011 für die CVP im Nationalrat und ist Gemeindepräsident von Collombey-Muraz. Dass sich ausgerechnet ein Mitglied der CVP – die sich die Familienpolitik auf die Parteifahne schreibt – solche Eskapaden leistet, gibt zu denken und ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Da hilft es auch wenig, dass sich Yannick Buttet gegen die Vorwürfe wehrt und als Opfer einer Kampagne sieht. Er sei schockiert von dem Bild, das von ihm gezeichnet würde, sagte der 40-Jährige gegenüber dem Westschweizer Fernsehsender RTS. Dass man ihn mit dem US-Filmproduzenten Harvey Weinstein vergleiche, tue ihm und seiner Familie weh. Er sei lediglich unter Alkoholeinfluss «ein wenig derb geworden».
Mit dieser Aussage will Yannick Buttet nicht nur sein Tun verharmlosen, sondern auch um Verständnis weibeln. Ein Familienvater, der für ein traditionelles Familienmodell einsteht, sollte sich auch so benehmen. Das Motto «Wasser predigen und Wein trinken» scheint in den Reihen der CVP immer mehr um sich zu greifen. Staatsrat Christophe Darbellay mit seinem Seitensprung lässt grüssen.
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