Standpunkt
Olympische Spiele für die Tonne
Die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang sind lanciert. Die (Stimmungs-)Bilder der Eröffnung und der ersten Wettkämpfe haben auch die Olympiapromotoren «Sion 2026» auf den Plan gerufen. Darum haben sie in den letzten Tagen nichts unversucht gelassen, um sich wieder ins Gespräch zu bringen und eine mögliche Olympiakandidatur «Sion 2026» den Leuten ins Gedächtnis zu rufen.
Mit einer sogenannten «Charmeoffensive» wollen die Promotoren das Ruder herumreissen und die fehlende Begeisterung für Olympische Spiele im Wallis entfachen. Dafür liessen sich FC-Sitten-Mäzen Christian Constantin, Staatsrat Christophe Darbellay und der ehemalige Skirennfahrer Pirmin Zurbriggen zusammen mit 20 Medienschaffenden aus der ganzen Schweiz mit vier
Helikoptern aufs Matterhorn fliegen, um eine symbolische Flamme auf 4478 m ü. M. zu entzünden und «auf dem ‹Hore› das Feuer der Begeisterung für die Kandidatur» zu entfachen.
Bei der anschliessenden Pressekonferenz in der Hörnlihütte wurden die Promotoren nicht müde zu betonen, wie wichtig die Spiele für das touristische Wallis seien. Auch mit dem Argument der Nachhaltigkeit ziehen die Olympiabefürworter immer wieder gerne ins Feld.
Dass sich vor diesem Hintergrund die Promotoren um Christian Constantin, der nach der öffentlichen Prügelattacke gegen Rolf Fringer sein Amt als Olympia-Kandidaturpräsident abgeben musste, mit dem Helikopter aufs Matterhorn fliegen liessen, um in einer Tonne ein symbolisches Olympiafeuer zu entfachen, ist bedenklich.
Anstatt die Nachhaltigkeit vorzuleben und für die Austragung der Spiele in diesem Rahmen zu werben, wurde mit dem Heliflug aufs Matterhorn auch gleich noch ökologischer Unsinn produziert und dabei unfreiwillig klargemacht: Die geplante Olympiakandidatur ist für die Tonne.
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