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Die Flüchtlingskrise ist in aller Leute Munde. Jeden Tag kommen Tausende von Flüchtlingen an die ungarisch-serbische Grenze mit nichts im Gepäck als ein paar Habseligkeiten und der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. In vielen Ländern überschwemmt eine riesige Solidaritätswelle die ankommenden Flüchtlinge. Vor allem in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz zeigen sich Regierungen und die Bevölkerung human und sammeln für die Ankömmlinge aus den verschiedenen Staaten. Kein Zweifel, die Flüchtlingskrise bewegt die Menschen, die wegen Terror und Krieg ihre Heimat verlassen müssen. Am Sammeltag der Schweizer Glückskette am vergangenen Dienstag (Ende nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) gingen mehrere Millionen Franken ein. Namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Gesellschaft und über 300 Freiwillige nahmen die telefonischen Spendeversprechen entgegen. So weit, so gut. Szenenwechsel: Am vergangenen Wochenende kam es in Bern zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen nationalistischen Türken und Kurden. Gleichzeitig fuhr ein Türke mit seinem Auto in eine Gruppe kurdischer Demonstranten. Trotz des vehementen Einsatzes der Polizei, die mit Tränengas und Gummischrot die rivalisierenden Gruppen schliesslich trennen konnte, fällt die Bilanz nach den Ausschreitungen ernüchternd aus. Nicht weniger als 22 Personen wurden verletzt. Knapp eine Woche nach dem Vorfall haben sich Politiker aus allen Parteien zu Wort gemeldet und sich zu den Geschehnissen geäussert. Die Empörung ist gross: Was in Bern vorgefallen sei, dürfe nicht einfach so hingenommen werden, so der einhellige Tenor. Die demokratische Struktur der Schweiz biete keinen Platz für gewalttätige Auseinandersetzungen.
In der Tat: Auch wenn die Spannungen zwischen Türken und Kurden gross sind und viele dieser Menschen, die in der Schweiz leben, noch Verwandte im Konfliktgebiet haben, dürfen die Konflikte solcher Gruppierungen nicht auf unserem Buckel ausgetragen werden. Darum sind solche Scharmützel strafrechtlich zu verfolgen und rigoros zu ahnden. Sonst droht die Schweiz zu einem Pulverfass zu werden, in der das Gastrecht mit Füssen getreten wird.

Walter Bellwald

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