RZ-Standpunkt | Oberwalliser Musikfest

Musik-Hochburg Lötschental

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Natürlich. Ein Autor, zwischen Bietschhorn und Petersgrat aufgewachsen, schreibt nicht gegen «sein» Tal, werden Sie sich nun sagen. In diesem Fall gibt es keinen Grund dazu. Denn: Die Lötschentaler Musikgesellschaften gehören zu den besten im Oberwallis. Gäbe es eine Rangliste, die aufzeigt, wer mit wie vielen Einwohnern welches musikalische Niveau erreicht; die Lötschentaler Musikgesellschaften würde sie wohl geschlossen anführen. Streitig machen würde ihnen die Plätze an der Sonne höchstens die «Gebüdemalp», Visperterminen, oder die «Lauduna», aus Lalden, die sich heuer den Saalwettbewerb in der 2. Klasse sicherte. St. German hätte in dieser inoffiziellen Rangliste seit dem Zusammenschluss mit Raron Plätze eingebüsst. Zurück in die Realität. Die Rangliste des «Oberwalliser» zeigt, wer beim Marschieren sowie den Saalkonzerten obenaus schwingt. Drei der vier Lötschentaler Musikvereine spielen in der 2. Stärkeklasse. Kippel misst sich mit den Besten der 3. Klasse und siegt beim Marschieren fast jährlich. So auch in Leukerbad. Ferden gelingt dies eine Klasse höher. 94,33 erreichte Punkte bedeuten am Samstag Platz 1 für die «Minerva». Das erstaunt. Ferden ist mit 245 Einwohnern eines der kleineren Dörfer im Oberwallis. 32 Mitglieder zählt die einheimische Musikgesellschaft. Heisst: Über 13 (!) Prozent der Bevölkerung spielen ein Instrument. Blatten mit der Musikgesellschaft «Fafleralp» kommt auf einen ähnlich hohen Schnitt. Und spielt ebenso erfolgreich. Mit 91 Punkten im Marschieren schafften die Blattner nach dem Vorjahressieg in Varen auch im Bäderdorf den Sprung aufs Podium. Vergleicht man die Musikbegeisterung im Lötschental mit jener in den grossen Gemeinden, so fällt auf, dass in den Bergdörfern praktisch ausschliesslich auf Einheimische gesetzt wird. Nur so ist ein langfristiges Bestehen möglich. Sowohl Zermatt, Leuk, Saas-Fee, Ried-Brig als auch Susten haben das grössere Einzugsgebiet als das gesamte Lötschental und reihen sich Jahr für Jahr hinter den beiden Musikvereinen aus den kleinsten Lötschentaler Gemeinden ein. Keineswegs sollen die Leistungen der siegreichen «Saltina» (Saalkonzert) und «Glishorn» (Marschmusik) in der 1. Klasse geschmälert werden, doch aufgrund der erzielten Resultate, gemessen am Einwohner-Potenzial, ist das Lötschental die Hochburg der Blasmusik.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Quincy - 130

    Super Jury-Bewertungen und Siege an Musikfesten sind zwar schön und recht. Bloss: was eigentlich in der (Blas)Musik viel höher gewichtet werden sollte, ist die Freunde an der Musik und die Nähe zur Gesamtbevölkerung im Dorf, welche die wohl wichtigste Grundfeste jedes Vereins ist (sein sollte!). Aber auch hier haben eben die Leetschini allen anderen halt so vieles weit voraus :-)

    • Quincy - 01

      @Musiker und Hanna: Aus euren Kommentaren ist eine grosse Menge Neid herauszulesen. Bloss: Mit Neid lassen sich weder Wettbewerbe gewinnen, noch über lange Zeit hinweg eine Musikgesellschaft erfolgreich am Leben erhalten. Wir leben heute (auch im Wallis!) leider nicht mehr in kommunalen Inseln der Glückseligkeit und das Musizieren ist heute bei weitem nicht mehr das einzige Hobby, welches junge und junggebliebene Leute betreiben. Da müssen die Vereinsverantwortlichen halt immer wieder und auch zunehmend härter schauen, wie sie ihre Besetzungslücken füllen. Aber in einem Punkt gebe ich euch recht: Es täte so mancher Primadonna von Blasmusikdirigent durchaus mal gut, einem Verein der dritten oder gar vierten Stärkeklasse vorzustehen und hier über längere Zeit "Grundlagenforschung* zu betreiben, den für viele mir bekannten Vereine wäre ein Klassenwechsel nach unten durchaus ratsam!

    • Ein anderer Musiker - 40

      @Musiker: anders als bei Musikgesellschaften aus dem Talgrund, spielen die Musikgesellschaften im Lötschental mit ihren eigenen Leuten.

    • Hannah - 40

      Seh ich auch so, Musiker. Wer es mit den eigenen Leuten nicht schafft, müsste sich halt mal über einen Klassenwechsel Gedanken machen...

    • Musiker - 46

      Tja. Würden die Vereine nur mit ihren eigenen Musikanten spielen und nicht wie so oft ihre Vereine mit eingekauften Profis aufzustocken;würde die Rangliste wohl anders aussehen. Statt die Eigenen Musikanten zu fördern; werden die anspruchsvolleren Passagen von den Profis übernommen.

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