Standpunkt | Belästigungen durch Skater?
Machen Skateboarder die Strassen unsicher?
Sonne, Berge, Gletscher, Schnee. Die Tourismusmetropole Saas-Fee zieht jedes Jahr viele Schneesportler an, darunter auch professionelle Wintersportler. Nicht umsonst rühmt sich das Gletscherdorf als schneesicheres Skigebiet in den Walliser Alpen. Darum reisen vor allem im Sommer viele Skiteams nach Saas-Fee, um auf dem Gletscher zu trainieren.
Um sich den langen Fussweg vom Hotel bis zur Bahn zu ersparen, steigen viele Sportler aufs Skateboard und rollen quer durchs Gletscherdorf. Dabei kommt es immer wieder zu Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern. Nicht zuletzt deshalb, weil auch Fussgänger, Radfahrer und Elektrotaxis unterwegs sind und die Strassen für sich beanspruchen.
Weil Skateboarder oft als rücksichtslos verunglimpft werden, sind bei der Gemeinde in der Vergangenheit mehrere Reklamationen eingegangen. Darum will die Gemeinde jetzt durchgreifen. Der Plan: die rücksichtslosen Rowdys endlich zur Vernunft zu bringen. Schon in der Vergangenheit wurden auf mehreren Strassenabschnitten künstliche Vertiefungen angebracht, um den Verkehr zu verlangsamen und damit die Verkehrssicherheit in Saas-Fee
zu verbessern. Das Problem: Mit dieser Massnahme werden zwar Verkehrstaxis und Velofahrer ausgebremst, nicht aber die Skateboardfahrer, weil sie, anstatt ihr Tempo zu drosseln, vor den künstlichen Hindernissen Fahrt aufnehmen, um diese zu überspringen.
Darum überlegen sich jetzt die Gemeindeverantwortlichen, ganze Strassenabschnitte für Skateboarder zu sperren. Dafür fehlt aber die rechtliche Grundlage. Und auch der Tourismus wehrt sich gegen diese unpopuläre Massnahme, wohlwissend, dass man damit die Wintersportler vergraulen könnte. So bleibt den Gemeindeverantwortlichen nichts anderes übrig, als auf präventive Massnahmen zu setzen. Ob sich damit das Nebeneinander auf den Strassen von Saas-Fee verbessert, darf mehr als bezweifelt werden.
Walter Bellwald
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