Standpunkt
König Fussball und das liebe Geld
Sommer, Sonne, Fussball, Bier – Männer- (und Frauen-)Herz, was willst du mehr? Die Fussball-Weltmeisterschaft in Russland lässt uns die Alltagssorgen vergessen und auch die grössten Fussballbanausen mitreden.
Ging dem Ausgleichstreffer der Schweiz gegen Brasilien ein Foul voraus? Hält Deutschland nach dem verpatzten Auftakt gegen Mexiko dem immensen Druck in den weiteren Gruppenspielen stand? Und können die Inselkicker von Island nach dem Auftakt-Remis gegen Argentinien weiter überraschen? Diese und andere Fragen werden am Stammtisch, am Arbeitsplatz oder beim Public Viewing ausgiebig diskutiert. Der Fussball machts möglich: Alle bringen ihr (Fach-)Wissen ein und reden mit bei der schönsten Nebensache der Welt.
Aber nicht nur die Fussball-WM im fernen Russland gibt zu reden, auch hierzulande sorgt der Sport und das Spiel mit dem runden Ball für hitzige Gemüter und noch heissere Köpfe. So fühlt sich der FC Raron von der Gemeinde übergangen, weil der ortsansässige Partnerklub, der EHC Raron, mehr Geld für seine Infrastruktur bekommt (siehe Artikel oben). Der Grund: Die Gemeindebehörde hat sich darauf festgelegt, sich mit jeweils einem Drittel an den Infrastrukturkosten der Sportvereine zu beteiligen. Darum bekommt der Fussballclub für sein Ausbauprojekt mehr als die Hälfte weniger (734 000 Franken) als der Eishockeyclub für den Bau einer neuen Halle (1,6 Millionen Franken). Jetzt pochen ehemalige Fussballgrössen des Rarner Traditionsvereins, der dieses Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, darauf, dass sich die Gemeinde mit dem gleichen Betrag am Neubau des Rhonegluts beteiligt wie am Bau der neuen Eishalle. Für die Gemeinde eine verzwickte Situation. Denn: Die Begehrlichkeiten könnten auch andere Vereine auf den Plan rufen. Darum ist es letztlich egal, wie sich die Gemeinde in dieser Angelegenheit entscheidet. Sie wird am Schluss als Verliererin dastehen.
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