Standpunkt | Von Walter Bellwald

Geradestehen statt anschwärzen

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Der Tierschutz boomt. Jedes Jahr gehen viele Meldungen wegen Verstössen gegen das Tierschutzgesetz ein. Dadurch werden die Tierhalter dazu angehalten, die Bedingungen in Ställen oder auf Höfen zu verbessern und die Tiere artgerecht zu halten. Es steht wohl ausser Frage, dass sich in Sachen Tierschutz in den letzten Jahren einiges zum Wohl der Tiere getan hat. Auch der Tierschutz Oberwallis hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass sich die Missstände rund um die Tierhaltung in unseren Breitengraden deutlich verbessert haben. Auch was die Vermittlung von herrenlosen Katzen und Hunden angeht, legt sich der Tierschutz Oberwallis mächtig ins Zeug und engagiert sich für eine gute Platzierung der Tiere.

Wie in vielen anderen Bereichen gibt es aber auch beim Tierschutz eine Kehrseite der Medaille. Will heissen: Einige Tierhalter werden aus Neid, Missgunst oder Boshaftigkeit angezeigt, um ihnen die Behörden auf den Hals zu hetzen oder, noch schlimmer, um sie zu schikanieren. Dass Missstände bei der Tierhaltung aufgezeigt und die fehlbaren Tierhalter gemeldet werden, dem ist nichts entgegenzusetzen. Dass die neue Gesetzgebung aber vorsieht, dass Personen, welche fehlbare Tierhalter melden, nicht dafür geradestehen müssen, ist eine gefährliche Entwicklung. Ganz einfach darum, weil dadurch dem Denunziantentum Tür und Tor geöffnet wird.

In der Folge kann jeder, der dem «bösen Nachbarn» eins auswischen will oder dem ein Bauer schon lange ein Dorn im Auge ist, die betreffende Person anschwärzen. Das zieht nicht nur einen grossen bürokratischen Aufwand nach sich, sondern könnte zur Folge haben, dass die zuständige kantonale Stelle an ihre personellen Grenzen kommt (s. Beitrag Seite 12). Aber nicht nur das – letztlich geht es hier um Zivilcourage. Wer einen Missstand gegenüber den Behörden meldet, sollte auch Manns genug sein, dafür mit seinem Namen geradezustehen.

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Arthur Heinzmann, Visp - 10

    Sehr wahr geschrieben Herr Bellwald!
    An diesem "mit seinem Namen geradestehen" hapert es nur zu häufig. Anonym kreiden viele gerne andere an, doch sobald es um die Identität des "Anklägers" geht, zieht meist ein breiter Schatten der Feigheit auf.
    Man kann sich sicher noch erinnern an die Zeiten, da jeder unter einem Pseudonym auf 1815 seinen Senf abgeben konnte. Je nach Bericht kamen da unzählige Kommentare auf. Sobald man mit seinem Namen dazu stehen musste.... drastische Abnahme bis hin zu totalem "no coment"
    Wie einen Menschen das grundlose anschwärzen eines anderen befriedigen kann, ist mir schleierhaft aber scheinbar brauchen das einige.... :-(

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