Standpunkt
Es ist höchste Zeit, unser Schulsystem zu überdenken
Nun ist es also so weit. Die «gd-Schule» von Initiant Damian Gsponer expandiert und eröffnet nach Bratsch in Zermatt einen zweiten Standort. Ob er mit seinem Konzept ohne Schulfächer, Stundenplan, Prüfungen und Noten in Zermatt oder anderswo Fuss fasst, ist letztendlich unerheblich. Trotz gebetsmühlenartiger Wiederholung von Bildungsminister Christophe Darbellay, er könne keinen «Run» auf diese Modelle feststellen, ist das Bedürfnis nach alternativen Schulmodellen vorhanden. Wie sonst ist die seit Jahren lange Warteliste für einen Platz in der «gd-Schule» erklärbar? Warum überhaupt wird der dortige Standort ausgebaut? Warum entsteht nun ein Ableger? Ausserdem: Mit der «Mandala»-Schule in Venthône gibt es eine weitere Privatschule, welche ebenfalls ein alternatives Konzept bei der schulischen Entwicklung der Kinder anwendet. Dort stammt der grossmehrheitliche Teil der Kinder ebenfalls aus dem Oberwallis. Zufall? Selbstverständlich hat die Regelschule ihre Berechtigung. Selbstverständlich sind die dortigen Verantwortlichen tagtäglich bestrebt, den Kindern das Beste mit auf den Weg zu geben. Aber eben: Jedem Kind wird sie halt eben doch nicht gerecht, und ob zwischenmenschliche Probleme, welche halt nun einmal auftauchen, immer mit der allerletzten Konsequenz behandelt werden (wollen oder können?), ist ebenso mehr als fraglich. Deshalb sollten in einer fortschrittlichen Gesellschaft im 21. Jahrhundert alternative Schulmodelle eigentlich zur Selbstverständlichkeit gehören. Darum gilt: Die Politik muss sich zwingend öffnen und den Wettbewerb für Schulen zulassen, fördern und sogar unterstützen! Damit jede Familie die Möglichkeit hat, die Schule zu wählen, welche den individuellen Bedürfnissen ihrer Kinder entspricht. Diese Offenheit stärkt nicht zuletzt die Attraktivität unserer strukturschwachen Region als Arbeitgeber, was sich bestimmt langfristig wirtschaftlich positiv auswirken wird.
Peter Abgottspon
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar