Standpunkt
Es gibt wieder bessere Zeiten
«Die Frankenstärke und die daraus resultierende schwache Konjunktur belasten die Tourismuswirtschaft», war kürzlich aus einem Bericht der Konjunkturforschungsstelle Zürich zu entnehmen. Weiter heisst es, dass in der kommenden Wintersaison im Alpenraum mit einem weiteren Besucherrückgang zu rechnen ist. Und tatsächlich: Erste Anzeichen für eine miserable Wintersaison gibt es in Tat und Wahrheit. Bei einer Umfrage bei den regionalen Tourismusdestinationen ist der Tenor einheilig. Die Buchungsstände in den Oberwalliser Destinationen für die kommende Wintersaison sind, milde ausgedrückt, «dezent». Von einer zufriedenstellenden Nachfrage ist gar nicht zu reden. Zugegeben. In der heutigen kurz- und schnelllebigen Zeit ist Ende Oktober ein doch etwas früher Zeitpunkt für eine verlässliche Prognose. Dennoch – nehmen wir die Zeichen der Zeit ernst! Das touristische Wallis und seine Produkte sind mit Abstrichen sicher nicht so schlecht, wie wir oftmals meinen. Die Frage ist aber nicht, ob das Produkt gut ist, sondern ob es so in dieser Form noch zeitgemäss ist? Diese Frage müssen sich sämtliche involvierten Kreise rund um die Tourismusbranche sowie alle Tourismuspolitiker stellen. Ist unsere Kostenstruktur konkurrenzfähig? Haben alle ihre Hausaufgaben gemacht? Halten unsere Verkehrswege dem internationalen Vergleich stand? Braucht es nicht doch eine Kurskorrektur der Nationalbank? Weltweit gesehen weist die Tourismusindustrie explodierende Wachstumszahlen aus. Nur bei uns sind die Zahlen rückläufig. Offensichtlich profitieren alle rund um uns herum, nur wir nicht. Darum sei die Frage noch einmal erlaubt: Ist unser Produkt noch zeitgemäss? Wenn sogar in «Hotspots» wie Zermatt seit geraumer Zeit das Hotelsterben Einzug hält, so sollte allen klar sein, wie spät es ist. Damit wir den Anschluss nicht definitiv verpassen, müssen endgültig und unmissverständlich seitens Politik brauchbare Entscheide und Instrumente her. Es braucht aber auch visionäre Ideen für touristische Projekte, welche das Produkt zeitgemässer und konkurrenzfähiger machen. (Siehe S. 8 und 15). Beispiel Goms: Das Produkt Langlaufen ist so wie es ist zweifellos gut. Hält es aber in dieser Form dem internationalen Vergleich stand? Braucht es dafür etwas mehr oder etwas anderes? Packen wirs an. Dann kommen wieder bessere Zeiten.
Peter Abgottspon
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar