Kommentar | Leitung bei Albinen müssen rückgebaut werden
Ein weiterer Rohrkrepierer im Bäderdorf Leukerbad
Nach zwei Jahren ist es Fakt – die hässlichen Kunststoffleitungen bei den Albiner Leitern müssen zurückgebaut werden. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz hat nach eigenen Angaben mit ihrer Einsprache vom Kanton recht bekommen, wie der «Walliser Bote» zu Wochenbeginn berichtete. «Was nun?», dürfte man sich in Leukerbad fragen, oder man darf es zumindest hoffen, dass diese Frage gestellt wird. Denn der Entscheid des Kantons schneidet die neue, acht Millionen Franken teure Beschneiungsanlage auf Torrent von einer gesicherten Wasserversorgung ab. Die Suche nach Wasserquellen im Skigebiet wurde schon vor Längerem ergebnislos eingestellt. Man sitzt im Bäderdorf, was die Pistenbeschneiung angeht, buchstäblich auf dem Trockenen. Problematisch dabei ist einerseits, dass diese Entwicklung nicht überraschend kommt. Wer in der heutigen Zeit meint, einfach so ein paar PVC-Rohre in die Landschaft verlegen zu können, und nicht damit rechnet, dass es Widerstand gibt, lebt schlicht hinter dem Mond. In Leukerbad hingegen scheint man aber immer noch zu meinen, man könne werken, wie es einem gerade passt. Andererseits muss man sich fragen, wie ein finanziell eher schwach aufgestelltes Skigebiet auf die Idee kommen konnte, es sei betriebswirtschaftlich rentabel, Wasser für Schneekanonen über Hunderte Höhenmeter in einen See zu pumpen. Schon bei günstigsten Verhältnissen ist die Beschneiung einer Piste ein teurer Spass. Und zum Schluss wäre da noch die Sache mit der Glaubwürdigkeit. Im Zuge der Mittelbeschaffung wurde den, darunter auch vielen privaten, Gläubigern der Bahnen versprochen, mit der Beschneiungsanlage die Zukunft des Gebiets zu sichern. Nun zeigt sich aber: Das Bäderdorf ist nur um einen weiteren Rohrkrepierer reicher. Das ist tragisch, denn Leukerbad mit seinen Thermalquellen und seinen Bergen verfügt eigentlich über beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tourismus. Doch dafür muss im Bäderdorf endlich sauber gearbeitet werden.
Martin Meul
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